Mindestens 49 Euro
Mindestens 49 Euro

Immer wieder hört und liest man, dass die Preise im Internet abhängig seien vom jeweiligen Endgerät, mit dem man online geht: Apple-Nutzer sollen dementsprechend mehr zahlen. Auch, wer mobil ins Netz geht, soll mehr bezahlen, heißt es. Die Internethändler weisen dies in der Regel als Gerücht zurück. Amazon beispielsweise hat zwar gegenüber der Süddeutschen Zeitung erklärt, dass die Produktpreise schwanken. Das hänge jedoch nicht mit den Endgeräten zusammen.

Es gibt übrigens Internetplattformen, die die Preise über eine lange Zeit verfolgen. Sie informieren Nutzer dann, wenn ein besonders günstiger Preis erreicht wurde. Darüber habe ich neulich für aktiv-online.de geschrieben. Mir persönlich bringt die Diskussion um dynamische Preise allerdings nicht besonders viel: Ich habe nur Apple-Geräte. Dementsprechend sehe also nicht, ob ich als Windowsnutzer weniger zahlen würde. Und im Regelfall kaufe ich dann, wenn ich etwas brauche. Preise über längere Zeit im Internet zu verfolgen, ist nicht mein Hobby.

Reiseschnäppchen mit eigenwilliger Preisfindung bei Groupon

Neulich habe ich allerdings eine erstaunliche Erfahrung gemacht. Bei Groupon gab es nämlich wieder einmal ein Reiseschnäppchen. Obwohl ich mit Reiseschnäppchen oft gar nicht so schöne Hotelzimmer bekomme, wie ich sie gerne hätte, konnte ich nicht wiederstehen: Zwei Nächte im niederländischen Zeeland für unter hundert Euro inklusive Frühstück. Toll. Doch als ich versuchte, dieses Schnäppchen für ein bestimmtes Datum über Safari zu kaufen, kam nicht wirklich eine Möglichkeit, endgültig zu buchen. Bei meinem dritten Versuch klappt es, doch nun sollte das Wochenende über 100 Euro kosten.

Und noch mehr Varianz

Nicht, dass das viel Geld wäre, aber trotzdem ist es merkwürdig und ärgerlich. Ich öffnete Firefox, um dort einmal einen Gegencheck zu machen. Und siehe da: Das Angebot kostete dort 98 Euro. Ich buchte und bekam eine entsprechende Bestätigung. Einen Tag später kostete zwar eine Nacht noch 49 Euro, aber zwei Nächte trotzdem 118 Euro, was rechnerisch natürlich Quatsch ist. Timo Stoppacher von Meistens Digital fand heraus, dass sich der Gesamtpreis wieder auf 98 Euro änderte, wenn man oben rechts seine Wahl von zwei Nächte auf eine Nacht und wieder zurücksetzte.

Alles Zufall oder was?

Kurz danach hatte ich ein weiteres Erlebnis ähnlicher Art: Auf der Zusammenfassung der Angebote wurde nämlich ein Aufenthalt in Scheveningen für 44 Euro angezeigt, in der Detailbeschreibung dann für 49 Euro. Und nein, da stand auf den ersten Blick nirgendwo ersichtlich ein „ab“ davor. Und dann ist das gleich nochmal passiert: Istanbul erst für 69, dann für 79 Euro. Die Preisfindung bei Groupon ist also nicht ganz stringent. Es mag sein, dass das alles gar nichts mit dynamischen Preisen zu tun hat, sondern dass es sich um Fehler in der Software handelt – oder eventuell auch um Eingabefehler. Für den Kunden ist das Fazit aber das Gleiche: Passt er nicht auf, zahlt er im Zweifelsfall mehr, als ausgewiesen wurde.

Beim Istanbul-Beispiel fiel mir noch etwas auf, was ich danach mehrfach verifiziert habe: Während ich am Computer „sofort buchbar“ Angebote tatsächlich sofort buchen kann, sind sie auf meinem Handy als solche gar nicht vorhanden. Auf dem Tablet sehe ich zwar, dass sie sofort buchbar sind. Aber bei jedem meiner Versuche bekomme ich dann die Meldung, der Deal sei nicht mehr verfügbar. Gehe ich dann an den Computer, geht’s wieder. Hier zahle ich dementsprechend nicht mehr, als ausgewiesen wurde, sondern gar nichts, wenn ich mich auf die Meldung auf dem Tablet verlasse. Dafür bekomme ich aber auch nichts. Das wiederum macht mich als Kunden auch nicht wirklich zufrieden.

Schwierige Preisfindung bei Groupon
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2 Kommentare zu „Schwierige Preisfindung bei Groupon

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