Ich wollte schon immer einige Zeit im Ausland ehrenamtlich arbeiten. Als Freiberufler ist das jedoch gar nicht so einfach. Denn selten gibt es Einsatzmöglichkeiten, die kürzer als sechs Wochen sind – und so lange für die Kunden nicht erreichbar zu sein, das ist für Selbstständige ein Wagnis. Zufällig habe ich dann bei Facebook Village Africa gefunden, eine britische NGO, die in Tansania aktiv ist. Ich gebe zu: ich wäre lieber nach Lateinamerika geflogen, um dort ehrenamtlich zu arbeiten. Aber: Village Africa suchte eine ehrenamtliche Reporterin und einen Fotografen für einen Kurzeinsatz. Als ich das las, wusste ich, dass ich mich bewerben muss.
Meine Erlebnisse in Tansania können Sie auszugsweise im Blog nachlesen. Die Langfassung zu diesem Aufenthalt gibt es als eBook für Apple-Geräte.
Geld, Handys und Brillen
Insgesamt sammelte ich durch meine Berichte Spenden in Höhe von über 2.000 Euro. Außerdem haben wir viele Pakete mit gebrauchten Handys zu Village Africa geschickt, die die Dorfbewohner jetzt nutzen, um Geldgeschäfte zu tätigen und um über Facebook mit anderen in Kontakt zu bleiben. Und wir haben einige hundert Brillen gesammelt. Doug, der Village Africa mit ehrenamtlicher Arbeit unterstützt und in Großbritannien lebt, flog im März 2013 mit unseren Brillen nach Tanga. An einem Tag während seines fast fünfwöchigen Aufenthaltes verteilte Village Africa die Brillen in Milingano. Doug schreibt mir:
Sie haben so viele ausprobiert und Bücher und Zeitungen benutzt, um festzustellen, mit welchen sie besser oder schlechter sehen. Ich sollte sie fotografieren, damit sie auf dem Kamera-Display sehen konnten, wie ihnen die Brillen stehen. 86 Brillen haben so einen neuen Besitzer gefunden. Mit den restlichen Brillen, die du geschickt hast, will Village Africa in andere Dörfer fahren, um sie dort zu verteilen.
Später schrieb mir Caroline von Village Africa:
On Friday an old man walked 6 hours from Mlola village to Yamba to ask for a pair of spectacles. He had heard we were distributing them. Unfortunately we had run out! We took a mobile phone number and will contact him when we have some more. 6 hours each way – that is how much your gifts are valued. Thank you to you and all your supporters.
Sechs Stunden also lief ein alter Mann durch die Usambaraberge, um einen Brille zu bekommen. Sechs Stunden, um dann zu erfahren, dass es keine mehr gibt. Und dann sechs Stunden zurück. Während wir einfach ins nächste Brillengeschäft gehen und eine Brille kaufen.
Die Brillen haben wir übrigens nach Tansania geschickt, an eine Kirche in Tanga. Denn würden sie zum Postamt geschickt, müsste Village Africa für die Lagerung Geld bezahlen, da die NGO nur etwa alle zwei Wochen Post abholen kann. Ein 2 Kilogramm-Paket kostet 14,50 Euro nach Tansania. Da ich schon bald keine Luftpolsterfolie zum Verpacken mehr hatte, habe ich T-Shirts benutzt, die ich nicht mehr trage. Das war in mehrfacher Weise eine sinnvolle Lösung. Denn da es in Yamba keine Möglichkeit gibt, Müll zu entsorgen, musste die Kunststoffverpackung immer gesammelt und nach Tanga gebracht werden. Die Verpackung aus Gebrauchtkleidern konnte dagegen direkt bei der nächsten Kleidervergabe an Bedürftige ausgegeben werden. Zwei Fliegen also mit einer Klappe geschlagen.
Thorsten Olscha von morefire und ich haben außerdem ein Spendenseminar zugunsten von Village Africa gegeben. Thema: Social Media und Suchmaschinenoptimierung (SEO) für Journalisten. In meinen Folien ging es im Wesentlichen um Social Media und Personal Brandin mit einer einführenden Einheit zum Thema SEO. Thorsten Olscha hat danach ausführlich in die Geheimnisse der Suchmaschinenoptimierung eingeweiht.
Was lange währt, wird endlich gut
Stella Laurent, Hausmädchen bei Village Africa, im Interview für Brand Eins.
Mein Projekt Tansania habe ich vor fast genau zwei Jahren abgeschlossen. 2014 ist in Brand Eins das Interview mit dem Hausmädchen von Village Africa, Stella Laurent, erschienen. Ick freu mir!
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