Screenshot: Dozenten für Journalismus gesucht
Screenshot: Dozenten für Journalismus gesucht

Geht man davon aus, dass ein Monat 20 Arbeitstage hat, käme man mit einem Stundenlohn von 33 Euro auf ein erfreuliches Monatsgehalt von 5.333 Euro vor Steuern. Wer die Zahlen hinterfragt, wird jedoch feststellen, dass das in einigen Fällen ein Trugschluss ist.

Klingt gut: Als freier Dozent über 5000 Euro im Monat verdienen

Ich freue mich, als ich von dozentenpool24.de eine Anfrage übermittelt bekomme, die thematisch passt: Es geht um Journalismus. Meine Freude schwindet aber, als ich das Honorar sehe: Es gibt pro 45 Minuten 25 Euro. Ich beginne zu rechnen: Der Stundensatz liegt dann bei 33 Euro, bei acht Arbeitsstunden pro Tag und fünf Arbeitstagen pro Woche käme man theoretisch auf ein Monatsgehalt von 5.333 Euro. Klingt doch ziemlich gut?

Arbeitszeiten von freien Dozenten bedenken

Ja, zunächst schon. Doch dann schaue ich auf die Arbeitszeiten: Freitagabends von 18 bis 21 Uhr 15 und samstags von 9 bis 16 Uhr. Das steht im krassen Gegensatz zu dem, was ich mir für mein Privatleben wünsche – ein freies Wochenende nämlich. Ich schaue im nächsten Schritt auf den Postleitzahlenbereich: 402xx ist Düsseldorf, eine Entfernung, die man von Köln aus relativ einfach zurücklegen kann. Tatsächlich muss man, das weiß ich aus Erfahrung, aber mindestens eine Stunde Reisezeit für die Hin- und Rückfahrt einplanen.

Was bleibt am Ende für den freien Dozenten übrig?

Also ist die nächste Frage: Um wie viele Arbeitstage geht es eigentlich? Bei 48 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten komme ich auf 13 Einheiten an einem Wochenende. Also geht es um mindestens sieben Arbeitstage. In Stunden umgerechnet wäre ich an den Freitagen über fünf Stunden inklusive An- und Abreise unterwegs, an Samstagen sogar neun. Macht insgesamt 15 Stunden an Freitagen und 45 Stunden an Samstagen. Zusammen liegt der Arbeitsaufwand bis zu diesem Punkt bei 60 Stunden. Da der gesamte Auftrag mit 1.200 Euro honoriert wird, komme ich nach dieser Überlegung auf einen Stundensatz von nur noch 20 Euro.

Freie Dozenten müssen ihre Kurse auch vorbereiten

Leider muss der Unterricht auch vorbereitet werden. Es ist sehr optimistisch gedacht, einen Tag in nur einer Stunde vorbereiten zu wollen. Ich setze darum zwei Stunden pro Tag an. Bei sieben Arbeitstagen kommen also weitere 14 Arbeitsstunden dazu. Also haben wir jetzt 74 Arbeitsstunden und dementsprechend einen Lohn von nur noch 16,22 Euro pro Stunde.

Und dann geht noch die Provision ab

Hinzu kommt: dozentenpool24.de bekommt zehn Prozent Provision, wenn ich den Auftrag annehme, also 120 Euro. Das heißt, es bleiben nur 1.080 Euro als Honorar übrig – und somit ein Stundenlohn von 14,59 Euro – vor Steuern. Setzen wir 30 Prozent Steuern an, bleiben rund 10 Euro die Stunde übrig. Davon sind noch keine Beiträge zur Krankenversicherung abgegangen und ich habe noch nichts für meine Rente zurückgelegt beziehungsweise meine technische Infrastruktur bezahlt. Ein weiterer wichtiger Punkt: In der Zeit, in der ich diesen schlecht-bezahlten Auftrag ausführen würde, hätte ich keine Zeit, einen gut-bezahlten zu suchen, beziehungsweise ihn zu bearbeiten.

Es gibt nach all diesen Überlegungen also für mich keine andere Möglichkeit, als dem potenziellen Auftraggeber zu signalisieren: „Kein Interesse!“. Trotzdem ärgere ich mich – darüber, dass Bildung oft so schlecht bezahlt ist. Immerhin haben die Dozenten, die an Hochschulen unterrichten, in der Regel ein abgeschlossenes Studium. Sie haben also in ihre eigene Bildung viel Zeit und Geld investiert. Und trotzdem will man sie oft nicht angemessen bezahlen. Das geht mir nicht in den Kopf. Schließlich ist die Bildung junger Leute eine Investition in die Zukunft unseres Landes. If you pay peanuts, you’ll get monkeys, heißt es im Englischen. Wer wenig zahlt, bekommt eben nicht die besten Arbeitskräfte. Das hat unter Umständen entsprechende Konsequenzen für die Bildung der nächsten Generationen.

Um aber noch etwas Positives zu sagen: Das Journalistische Seminar an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz zahlt mir deutlich mehr als der Auftraggeber im geschilderten Fall zahlen würde. Es geht also auch anders. Zwar kann man mit dem Mainzer Gehalt auch keine großen Sprünge machen. Aber zumindest seine Rechnungen bezahlen.

Auftrag für nur 23 Euro pro Unterrichtseinheit
Auftrag für nur 23 Euro pro Unterrichtseinheit

Nachtrag: Das Angebot, das am Mittwochabend reinkam, ist noch schlimmer honoriert. Diesmal soll das Honorar nur 23 Euro pro Unterrichtseinheit betragen. Auch in diesem Fall muss die Antwort lauten: kein Interesse!

In eigener Sache

Dieser Artikel hat dir weitergeholfen? Dann freue ich mich, wenn du als Dank meine Arbeit unterstützt. Ich mache dieses Blog zwar nicht, um reich zu werden. Aber ich habe natürlich Kosten: für den Server, beispielsweise. Hinzu kommt die Zeit, die ich brauche, um einen Artikel wie diesen zu recherchieren und zu schreiben. Sie geht von meiner Freizeit ab. Spendet über Paypal einfach den Betrag, den Euch dieser Text wert ist. Dann haben wir beide etwas davon.




Warum 33 Euro Stundenlohn für einen freien Dozenten zu wenig sind
Markiert in:         

32 Kommentare zu „Warum 33 Euro Stundenlohn für einen freien Dozenten zu wenig sind

  • Pingback:Journalismus: Ich will mal über Geld reden » Wirtschaft verstehen!

  • Pingback:Als freier Journalist an Aufträge kommen: Dozentenpools

  • Pingback:Was ein Tagessatz von 152 Euro mit Korruption zu tun hat - Wirtschaft verstehen!

  • März 31, 2016 um 8:05 pm Uhr
    Permalink

    Perfekt getroffen. Hatte heute ein Gespräch und das Honorar Angebot 20€ pro UE, 8h pro Tag. Frechheit! Das Schlimme daran ist, das in Berlin alle Bildungsträger so anfangen. Mehr als 24€ sind zu 80% nicht mehr drinn. Aber unter 24€ nein Danke, das mache ich nicht mit und habe es auch noch nicht nötig. Bleibe ruhig und wenn der Schuh drückt bieten sie 30€, dann mache ich es. Was mich sehr ärgert ist, dass immer mehr Dozenten auf 20€ eingehen, Depressionen und Existenzängste bekommen. Viele sind demotiviert und liefern schlecht gelaunt miese Qualität ab.

    • März 31, 2016 um 10:43 pm Uhr
      Permalink

      Danke für diese Schilderung. Klingt nicht gut!

  • Mai 8, 2016 um 3:48 pm Uhr
    Permalink

    Danke für den Artikel! Dies müsste viel mehr Aufmerksamkeit in der Politk bekommen.

  • Juli 14, 2016 um 3:47 pm Uhr
    Permalink

    Danke für diesen Beitrag!!!
    Ich selbst bin seit etwa einem Jahr als freiberuflicher Fremdsprachen-Dozent tätig – mit sehr gut abgeschlossenem Studium und zusätzlich fundierter sprachendidaktischer Ausbildung. Ich finde es auch problematisch, dass ich regelmäßg rechtfertigen muss, das 23 Euro pro 45 Minuten kein angemessener Lohn für die qualifizierte Arbeit ist, die ich liefere.

  • September 1, 2016 um 8:14 am Uhr
    Permalink

    Arbeite auch als freiberuflicher Dozent und habe natürlich auch diese Erfahrungen gemacht.
    Das Internet hat doch so viele Möglichkeiten geschaffen, hier ist es bislang von Nachteil…
    Habe auch schon mal daran gedacht eine eigene Webseite zu programmieren a la Dozentenpool.
    Aber ich hatte mir noch kein richtig gutes Konzept Inder Sache überlegt…

  • September 28, 2016 um 8:30 pm Uhr
    Permalink

    Ich habe mal ein Angebot von einem Schweizer Unternehmen bekommen. Sie suchten jemanden mit Promotion. Das Unternehmen hat bewusst nach Kräften in Deutschland suchten, da diese besser ausgebildet sind. Der Stundenlohn (nicht verhandelbar) lag bei 30€ (umgerechnet ist das der Schweizer Mindestlohn und das, was dort eine Putzfrau käsch in die Täsch verdient). Das sprach in meinen Augen nicht für die Seriosität des Unternehmens. Sorry, aber nicht mit mir….

  • Oktober 11, 2016 um 3:19 pm Uhr
    Permalink

    Ich war 42 Jahre angestellter Lehrer am Gymnasium: Anfangs nur mit Englisch, spaeter auch mit Franzoesisch und Musik. Die Bezahlung war nach BAT1b (nachher umbenannt, die Bezeichnung habe ich nicht mehr im Kopf!) Vor Kurzem wurde ich gebeten, an der FH Bielefeld (Campus Minden) Englisch fuer Informatikstudenten zu geben – wie es hiess, fuer etwa 30€ die Stunde.
    Los, alles anscheinend OK … dann in der 2. Woche bringt die Post den Vertrag: statt 8 Wochenstunden wie im Plan sind es nur 4. Der Stundensatz 23€. Allerdings wird im Text deutlich gesagt, ich sei fuer den Inhalt des Unterrichtes und fuer die Abschlusspruefung verantwortlich. Wie die Gestaltung der Pruefung und die Korrektur honoriert werden,steht noch offen.
    Hmmm!

  • Oktober 25, 2016 um 11:50 am Uhr
    Permalink

    Ich kann dem auch nur zustimmen. Ich bin freiberuflicher Dozent für Hotel- und Gaststättenwesen. Darüberhinaus verfüge ich über einen Busführerschein. Um mir bei schlechter Auftragslage als Dozent, zum Beispiel in Schulferien, noch Geld zu verdienen, fahre ich eben Reisebus. In dieser Branche wird zur Zeit deutschlandweit nach Fahrern gesucht. Als Festangestellter Busfahrer liegt der Stundenlohn im Durchschnitt bei 12,67 € je Stunde. Da würde ich mindestens fast genau soviel verdienen, wie als Freiberufler.

    Ich finde es stimmen immer weniger die Relationen.

  • November 24, 2016 um 12:18 pm Uhr
    Permalink

    Moin,
    ich arbeite als freiberuflicher Dozent für mehrere Bildungsträger aber auch für Firmen. Und nur so kommt am Ende genug bei rum. Tagessätze bei Firmen liegen zwischen 400,- bis 600,- €. Jeder Dozent der für ein Honorar unter 25,- € arbeitet sollte überlegen es einfach sein zu lassen. Verhandlungen sind nie einfach aber wenn die Kollegen immer wieder einknicken wird sich nichts ändern.
    Zu Bill George: Wenn sich der Auftraggeber nicht an Absprachen hält dann Sie eben auch nicht. Leider haben zu wenig der Kollegen das Rückrad „NEIN“ zu sagen!

    • April 3, 2017 um 9:44 am Uhr
      Permalink

      Hallo,

      aus meiner Sicht ist es zu eindimensional „nur“ von Rückgrat zu sprechen. Hinzu kommen noch finanzielle Probleme, die es nich zulassen Jobs ab zu sagen, Kinderversorgung, Arbeitserfahrung ansammeln wollen u.v.m.
      Ich verstehe, dass am Ende nicht von solch einem Stundensatz gelebt werden kann. Dennoch sind ein paar Euro mehr als gar kein Geld.

      • Mai 29, 2017 um 10:33 am Uhr
        Permalink

        Moin Wolf,
        ich bleib dabei; wenn es sich nicht lohnt einfach bleiben lassen. Kollegen von mir haben trotz Selbstständigkeit eine Arbeitslosenversicherung. Aus meiner Sicht als Kaufmann bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis. Das Problem sind also nicht nur die geizigen Auftraggeber sondern auch die Auftragnehmer die für Billig-Honorare tätig werden. Vieleicht sollten wir alle etwas flexibler werden, wenn in der Bildung kein Geld mehr zu verdienen ist dann nach was anderem umschauen oder sich örtlich verändern. Ich bewerbe mich momentan bayernweit und nehme lange Autofahrten und Auswertsübernachtungen in Kauf um Billigaufträgen und Sinnlos-Harzvier-Bespassungen aus dem Weg zu gehen.

      • April 10, 2019 um 4:49 pm Uhr
        Permalink

        Da kann ich leider so nicht stehen lassen. Denn Kollegen, die für minimale Stundensätze arbeiten, drücken eben das Niveau nach unten. Preislich gesehen. Der Auftraggeber bekommt den Eindruck: Es geht doch!
        Leider Gottes – und das will ich in Ihrem Falle natürlich nicht unterstellen- sinkt auch die Qualität immer weiter Richtung Teppich. Das ist nicht gut für den Bildungsstandort Deutschland. Dünne Bretter bohren war noch nie gut. Ich selbst ( seit 35 Jahren im Bildungssektor freiberuflich) lehne mittlerweile alle Angebote von Bildungsträgern unter 35,— pro 45 min kategorisch ab, Firmenschulungen unter 450,— Tagessatz. Fahrtkosten und Verpflegungspauschale sichere ich mir auch fast bei jedem Auftrag noch. Und es geht!

  • Dezember 8, 2016 um 7:37 am Uhr
    Permalink

    Guten Morgen,
    die Schilderungen kann ich bestätigen, will mich nicht beklagen, nur Innenansichten bieten. Ich bin nun schon über 20 Jahre freiberuflicher Dozent und habe mit 50 DM angefangen; dank „Umrubelung“ fiel ich gleich mal auf 15 und 23 € . Heute habe ich mich nach zähen Verhandlungen auf 30 € hochgearbeitet in Unternehmen schon mal 1000 € pro Tag (ein seltenes Glück). Dem gegenüber stehen 2 Fahrstunden je Einsatz mit eigenem PKW, proffessionelle Unterrichtsvorbereitung und -nachbereitung, selbstverständlich abverlangtes Engagement für die Auftraggeber zu eigenen Lasten, Equipment, das gepflegt werden muss, sonstige Betriebsausgaben und Sozialabgaben. An Rente ist nicht zu denken. Ich werde einer von den Altersarmen sein und sollte mir beizeiten überlegen, wie ich meinen Kindern nicht auf der Tasche liege, wenn ich nicht mehr kann. Dafür habe ich tausende Kinder und Erwachsene mit viel Engagement und Liebe zum Beruf ein Stück weit begleitet auf ihrem Lebensweg. Das muss reichen, wenn ich am Ende zurückblicke, auch wenn es nicht fair ist, dass die Gesellschaft, öffentliche und private Auftraggeber nur nehmen und das Bildungsniveau dabei immer mehr vor die Hunde geht.

    • Dezember 8, 2016 um 7:40 am Uhr
      Permalink

      Lieber Wanderlehrer, unser Tipp: Besser jetzt noch besser zahlende Kunden suchen. Die gibt es auf jeden Fall. Viel Erfolg bei der Suche!

  • Mai 30, 2017 um 4:04 pm Uhr
    Permalink

    Abgesehen von der IT oder (ggf. dubiosen) Motivationstrainings scheint es kaum vernünftige Honorare zu geben. Als Dozent für kaufmännische und betriebswirtschaftliche Inhalte erhalte ich fast täglich „Angebote“ vom Dozentenpool, die sich in der Regel zwischen 20 und 25 Euro bewegen und von denen ja noch 10% Provision abgezogen werden. Zusammen mit Vorstellung beim Bildungsträger, Fahrtzeit, Fahrtkosten, Steuerabzug, Unterrichtsvorbereitung und Durchführung des Unterrichts komme ich fast nie über den gesetzlichen Mindestlohn (8,84 Euro) hinaus. Wir brauchen endlich ein Mindesthonorar für Freiberufler, analog zum Mindestlohn. Alles unter 30 Euro ist schlicht indiskutabel.

  • Mai 30, 2017 um 4:36 pm Uhr
    Permalink

    Aktuelles Beispiel: Die IHK Lüneburg sucht einen Dozenten für Rechnungswesen, Honorar 30 Euro pro Unterrichtsstunde, insgesamt 40 Unterrichtsstunden (30 Zeitstunden), also 1200 Euro Brutto-Honorar.
    Davon gehen ab:
    DP24-Provision 10%, also 120 Euro, bleiben noch 1080 Euro
    Lohnsteuer, ca. 30%, also 360 Euro, bleiben noch 720 Euro
    Fahrtkosten 150 Euro, bleiben noch 570 Euro netto

    Dafür sind aufzuwenden:
    Unterricht 30 Stunden
    Fahrtzeit 30 Stunden
    Zeitaufwand für Erstkontakt, Vorstellung, Fahrt dorthin 5 Stunden
    Unterrichtsvorbereitung 10 Stunden
    Insgesamt ca. 75 Stunden Aufwand

    570 Euro geteilt durch 75 Stunden ergibt 7,60 netto pro Stunde
    Und die sind noch schöngerechnet, schließlich fällt erfahrungsgemäß noch Vor- und Nachbereitungszeit beim Bildungsträger an und die Bahn kommt auch nicht immer gerade dann, wenn der Unterricht zu Ende ist, es gibt also noch zusätzliche Leerzeiten. Und selbstverständlich wurde noch nichts in Renten- oder Krankenversicherung eingezahlt, oder gar für Krankheit und Urlaub etwas zurückgelegt, sodaß Betteln und Flaschensammeln zur ernsthaften Alternative werden…

  • Mai 31, 2017 um 12:31 am Uhr
    Permalink

    Moin Bruno,Moin liebe Kollegen,
    Bruno; wie Du auf ein Verhältniss von 1:1 Unterrichtzeit zu Fahrzeit kommst ist mir nicht klar und ich fahr wirklich viel. Übrigens Fahrtkosten beim Finanzamt angeben.
    Tip 1; auch im digitalen Zeitalter oder gerade deshalb, warum auf DP24 Geld verbrennen? Einfach bei den Bildungsträgern anrufen oder per Mail bewerben (ja is schon wieder Arbeit die keiner bezahlt aber das ist einfach „Selbstständigkeit“).
    Tip 2; Rentenversicherung ist Pflicht! Die Rentenkasse kann Beiträge bis zu 4 Jahren zurück verlangen.
    Tip 3; das Angebot der Bildungsträger mal checken vieleicht kann man da mehr abdecken um z.B. aus 1/2 Tage ganze machen, dann relativieren sich die Fahrtkosten. Übrigens alle IHKs für die ich tätig bin zahlen die Kilometer-Pauschale.
    Tip 4; auch wenns weh tut, sich selbst immer weiter entwickeln und qualifizieren.
    Tip 5; je nachdem in welchen Bereich man tätig ist kann es sinnvoll sein in IHK-Ausschüssen tätig zu sein. Für viele berufliche Bildungsträger ist das wie eine zusätzliche Qualifikation.
    Tip 6; sich ab und zu auf normale Jobs bewerben,

    Am wichtigsten ist, und mir ist klar das ich mich wiederhole, ausrechnen was Ihr braucht um wirtschaftlich zu sein und sich nicht unter Wert verkaufen.

  • Juni 8, 2017 um 9:25 pm Uhr
    Permalink

    Vergleich Gymnasiallehrer

    Ich möchte mal als Orientieungspunkt für die Bereitstellung eines vernünftiges Lehrangebot die Kosten eines Gymnasiallehrers gegenüberstellen:
    Dieser Verdient in BaWü A13 Stufe 5 ca. 50.000 € p.a. in A14 Stufe 12 ca. 68.000 € p.a. also im Schnitt zwischen 58T€ und 60T€. Dazu kommt dann für ein Drittel oder die Hälfte der Jahre die er gearbeitet hat eine Pension von etwa 30-35 T€p.a. Insgesamt kostet ein Gymnasiallehrer den Staat also etwa 70.000 € p.a. Dafür bietet er an 40 Wochen im Jahr 25 Stunden Unterricht an, also 1000 Stunden p.a. d.h. eine angebotene Stunde kostet etwa 70 €. Und er muss sich um die Auslastung nicht kümmern.

  • Januar 2, 2018 um 5:54 pm Uhr
    Permalink

    Hallo an Alle

    Als Betreiber von dozentenpool24 bin ich wohl „einer der Gründe“ für den Artikel und will daher zu einigen Punkten Stellung nehmen und auch einige Infos geben.

    1.
    Bei dozentenpool24 gibt es eine Einstellung „Mindesthonorar“.
    Unter diesem Mindesthonorar bieten wir Dozenten keine Aufträge an.
    Wie hoch die Einstellung ist, kann jeder selbst entscheiden.
    Damit erspart man sich einigen Ärger über unterbezahlte Aufträge.

    2.
    Der konkret genannte Auftrag ist ein Abend-/Wochenendauftrag.
    Damit alleine lässt sich selten ausreichend Geld verdienen um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
    Solche Aufträge können als Zusatz zu normalen Tages-/Vollzeitaufträgen aber durchaus lukrativ sein.
    Wenn das im krassen Gegensatz zur gewünschten Gestaltung des Privatlebens steht, nimmt man den Auftrag nicht an.

    3.
    Es gibt einen großen Bereich „Brot und Butter“ Aufträge mit Stundensätzen zwischen 23-30 EUR (also sogar unter den 33 EUR im Artikel).
    Diese Aufträge laufen meist Vollzeit mit 40UE/Woche. Es sind Standardthemen und das Inhaltsniveau ist normalerweise nicht sehr anspruchsvoll.
    Die Vorbereitungszeit ist dementsprechend sehr gering.
    Mit akzeptabler Auslastung kann man davon leben.

    Es gibt aber auch einen Bereich mit unterbezahlten Aufträgen wie „erste Hilfe“, Sprachen (außer Deutsch als Fremdsprache) und teilweise Bewerbungstraining.
    Hiervon kann man wirklich nicht leben. Manche Dozenten sind aber gezwungen auch solche Aufträge anzunehmen (z.B. Auftragslücke).

    4.
    Nach mittlerweile >25 Jahre im Geschäft (Anfangs selbst Dozent) kann ich sagen:
    Die Honorar-Landschaft wird sich nicht mehr grundsätzlich ändern.

    Es ist schon ein Großereignis notwendig um Honorare punktuell zu erhöhen.
    Zertifizierte Deutsch-Dozenten haben das Glück gehabt und in den letzten zwei Jahren den Sprung vom Hunger-Honorar (<20 EUR) auf 35 EUR und mehr geschafft. Das ist aber die große Ausnahme.

    Wer nach einigen Jahren Dozenten-Tätigkeit nicht mit seinem erreichten Honorar zufrieden ist, sollte sich anderweitig umschauen.
    Wer anderweitig auch nicht mehr Geld verdient sollte prüfen woran das liegt.

    @Bruno:
    I. 10h Unterrichtsvorbereitung bei einem Standardthema wie "Rechnungswesen" kann ich nicht nachvollziehen.
    Bei vergleichbaren Standardthemen war meine Vorbereitungszeit nahe null.
    II. Wenn die Fahrzeit & Unterrichtszeit mit jeweils 30h identisch sind, liegt der Schulungsort anscheinend zu weit entfernt.
    III. Das gilt auch für die 150 EUR Fahrtkosten.

    @Erklärbär
    Zu Tipp 1:
    Auf dp24 muss kein Geld verbrannt werden. Die Registrierung & Mitgliedschaft ist kostenlos.
    Nur für tatsächilch durchgeführte (und bezahlte) Aufträge ist 10% Provision fällig.
    Also einmal registrieren und dann warten bis ein passender Auftrag reinkommt.
    Ansonsten stimme ich aber zu. Die Selbstaquise bei Bildungsträger ist natürlich (zusätzlich) Pflicht.
    Siehe hierzu auch: https://www.dozentenpool24.de/info/dozent-werden/#Wie_komme_ich_als_freiberuflicher_Dozent_an_Auftraege

    @Bill George:
    Theoretisch sind mündliche Absprachen genauso gültig wie ein schriftlicher Vertrag.
    Im Streitfall sind mündliche Absprachen leider praktisch wertlos (weil schwer nachweisbar).
    Darum: Unterrichtsverträge immer rechtzeitig schriftlich vereinbaren!
    Selbst bei guten und langjährigen Auftraggebern sollten Verträge der Ordnung halber vorher schriftlich vereinbart werden.

  • Februar 22, 2018 um 10:55 am Uhr
    Permalink

    Hallo Herr Radnitz,
    meine Kritik geht garnicht an DP24, (sehe ich als Dienstleistung und wer eine Dienstleistung in anspruch nimmt muss logischerweise dafür bezahlen) sondern eher an die Nutzer von DP24 die sich aber hier datüber beschweren dass sie so wenig verdienen. Letztendlich entstehen Kosten wenn es zum Auftrag kommt. Deshalb ein erneuter Tip; wer DP24 nutzen will muss sich eben sein Wunschonorar plus 10 % angeben und schon ist alles gut.
    Ich bleibe bei meiner Meinung das Aufträge die sich nicht Lohnen eben nicht angenommen werden sollten. Was soll der Auftragsgeber den machen wenn er keine Dozenten mehr für billiges Geld bekommt?? Das bedeutet aber, wie ich schon erklärte Rückrad. Ich handle seit Jahren so; habe weniger Stress, weil ich nicht mehr jeden Auftrag hinterher hechte, und verdient tatsächlich mehr.

  • Dezember 11, 2018 um 11:55 am Uhr
    Permalink

    Vielen Dank für diesen Artikel, der leider nur ein weiterer im der langen Reihe der Berichte über die schlechte Bezahlung im Bildungsbereich ist. Leider verdient man nur als klassischer Lehrer wirklich gutes Geld.

    Ich bin selbst als Dozent tätig und meine Honorare reichen von 25,00 Euro bis 55,00 Euro pro Stunde. Zudem habe ich einen grpßen Konzern als Kunde, bei dem ich einen Tagessatz von 450,00 Euro pauschal erhalte.

    Insgesamt hört sich aus das wirklich gut an und ich gehöre als Dozent in der klassischen Bildung von der Umschulung über Fach- und Betriebswirtweiterbildung hin zu Vorlesungen an Hochschulen mit einem voraussichtlichen Jahresumsatz in 2018 von 40.000 bis 50.000 Euro zu den absoluten Großverdienern in diesem Bereich. Als Freiberufler bleiben mir im Monat dennoch nach Abzug der Renten- und Krankenversicherung und nach Steuern unter Berücksichtigung meiner Aufwendungen gerade mal knapp über 1.000 Euro pro Monat.

    Warum ist das so wenig? Jetzt komme ich zu dem Punkt, der im Beitrag nicht angeführt wurde. Die Rentenverischerung (Pflicht für Lehrer, also auch Dozenten) von derzeit 18,6 Prozent, grob überschlagen also 10.000 Euro für den Wohlstand unserer Rentner. Wenn man jetzt schlau ist, macht man aus der ganzen Unternehmung einfach eine GmbH und stellt sich selbst als Geschäftsführer an. Problem gelöst… denkste!

    Die Auskunft der Rentenversicherung konnte ich zuerst nicht glauben. Aber nachdem ich einen Fachanwalt für Sozialversicherungsrecht konsultiert habe, wurden mir von diesem die Angaben der RV bestätigt: Alle Gewinne, sowohl der GmbH als auch mein von der GmbH erhaltenes BRUTTO-Einkommen, werden mit dem vollen Rentenversicherungssatz (18,6 Prozent) belegt. Grundlage hierfür ist, dass es sich bei der GmbH-Gründung um ein Umgehungsgeschäft handelt.

    Ich habe mein Engagement für 2019 um 40 Prozent reduziert und werde meine Freizeit genießen, nachdem ich bisher über 100 Stunden wöchentlich gearbeitet habe. Von der Dozententätigkeit kann man leider nicht leben. Glauben Sie mir, ich habe es versucht!

    Eine abschließendes Wort zu Dozentenportal24, bei dem ich auch ich registriert bin. Das Portal ist lediglich ein Vermittler und macht die Preise nicht, obwohl die Provision natürlich schon ein spürbarer Posten ist. Ich habe mein Honorar entsprechend angehoben, so dass mich nur noch sehr selten Anfragen erreichen, die ich jedoch i.d.R. ablehne, weil ich den Entschluss gefasst habe, nicht mehr um sonst zu arbeiten. Für Dozenteneinsteiger ist das Portal sicherlich ein guter Ansatz, obwohl ich von der Dozententätigkeit mit allem Nachdruck abrate, zumal eine Rückkehr in eine geregelte Angestelltentätigkeit mit einigen Problemen verbunden und nur äußerst schwer machbar ist.

    • Dezember 11, 2018 um 12:42 pm Uhr
      Permalink

      Lieber Markus Weber,

      danke für den Einblick.

      Der Artikel heißt „Warum 33 Euro Stundenlohn zu wenig sind“. Das heißt aber nicht, dass man grundsätzlich als Dozent*in nicht gut leben kann. Ich habe in der Zwischenzeit Tageshonorare von 500 bis 800 Euro und damit bin ich sehr zufrieden. Den Großteil meines Umsatzes mache ich allerdings immer noch mit Texten.

      Bei der Rentenversicherung gilt: ich bin über die KSK gesetzlich versichert, ich habe deswegen einen Riestervertrag, und ich lege zusätzlich Geld in Fonds und Aktien zurück. Eine ganz kleine private Rentenversicherung habe ich auch. Das läuft soweit alles gut – auch mit deutlich weniger als 100 Stunden Arbeit pro Woche. Mein Tipp: Kunden jenseits der üblichen Bildungseinrichtungen suchen.

      Viel Erfolg
      Bettina Blaß

  • Januar 8, 2019 um 6:18 pm Uhr
    Permalink

    Danke, für die Info die Angebote der Bildungsträger haben sich bis Anfang 2019 noch immer nicht geändert. ei mir betrifft es einen Handwerksmeister und ich kann mich ja nicht wirklich für unter einem Gessellen Verechnungssatz verkaufen.
    Also Minimum 30,00 Euro mal sehen was passiert, die Kosten RV,KV etc habe ja ich.
    Mfg
    Uwe

  • Januar 10, 2019 um 11:42 am Uhr
    Permalink

    Hallo, liebe Kollegen!
    Ich verfolge diese Beiträge schon seit Jahren und kämpfe meist aus verlorenem Posten bei der miesen Bezahlung und arbeite inzwischen wie Herr Dr. Peter. Es lohnt nicht wirklich für Honorare unter 25 EUR / UE aus dem Haus zu gehen.
    Den Dozentenpool habe ich inzwischen verlassen, da mir die Angebote nicht zusagen. Bildungsträääger bereichern sich gern und viel, in dem am Dozenten eingespart wird. Aber ist das wirklich die richtige Politik, wenn Fachwissen nur noch vom Discounter vermittelt wird?!

    Mit vielen Grüßen
    Heiko Baumgarten

  • Juli 19, 2019 um 11:22 am Uhr
    Permalink

    Hallo :0),
    Sehr geehrte Damen und Herren, Werte Kollegen, Werte Kolleginnen und das dritte Geschlecht,

    Ich persönlich lehne Aufträge unter 50 € plus Mehrwertsteuer ab.
    Kategorisch ohne Ausnahme.
    Das ist Missbrauch.
    Leisten kann ich mir diesen Luxus weil ich mir drei Festanstellungen
    „gebastelt“ habe.
    Ich habe meine drei liebsten Hobbies professionalisiert, mich weiterqualifiziert und in drei Vereine umgewandelt, in denen ich Montag Abend von 16-24 Uhr , Mi von 16-24 Uhr und Sa 8-16 unterrichte.
    Dort kann man, frau und person berufliche Zertifikate erhalten.
    In Wohnortnähe und mit Kinderbetreuung (für meine;0) und die der anderen)
    So habe ich 3×1000×12 =36000 €/Jahr Festanstellung.
    Sicher und unkündbar. Damit ich die Raten meiner Wohnung , die Miete meines Büros ,meine Haftpflicht-Versicherungen und der Rentenversicherung und Krankenversicherung , BC100, Monatskarte Netz…begleichen kann- geht genau mit meinem netto auf.
    Essen und Energie (Warmmiete) zahle ich tatsächlich vom Kindergeld statt Kindersachen ;0)
    Hortkosten und Kitagebühren von meiner 450 Euro-Stelle – weg und geht auf.
    Zumindest verschuldet ich mich nicht, wenn mein eigentlicher „Beruf“ regelmässig nichts einbringt, was ich als sehr krass empfinde.
    Tatsächlich ist die Situation ziemlich extrem zur Zeit.
    Viele sehen das nur als „Taschengeld“ und „Übergang“ an.
    Ich kenne nur Dozentinnen, die vom Ehemann oder Jobcenter Alimentiert werden.
    Dazu kommen viele Habilitierte, die die Uni aus*gespuckt* hat.
    Ich Teile mir mein Büro/Seminarraum/Lager/LkW/PkW/Besprechungszimmer mit neun anderen Hauptberuflichen Dozenten.
    Wir haben zusammen eine GmbH gegründet und zahlen uns gegenseitig einen Tag die Woche/450 Euro im Monat als „Sekretärin“ eine Minijob, so das immer das Büro zu Zweit Besetzt ist.
    Trotzdem muss jeder von uns in seinem Beruf ein bis zwei Schichten pro Woche extra arbeiten ums Überleben zu können, besonders in Dürreperioden und den Ferien oder in Gastro oder Pflege ausweichen.
    Ich hoffe, das die Situation wieder so gut wird wie vor 2008, da habe ich ohne Probleme meinen Lebensunterhalt decken konnte mit ca 100 000 Euro Umsatz bei einer 48 Stunden-Woche .

    Warum ich so lange und ausführlich hier meine Geschichte schildere und mein *Elend* erkläre ist die Tatsache, das ich gerne jeden bitte möchte, nehmt solche Aufträge nicht an und lehnt ab.
    Gerade mit den Damen, mittlerweile gibt es Alleinerziehendenzuschlag und Wohngeld, da muss nicht für Taschengeld jeder Auftrag angenommen werden.
    Solange es jemanden gibt der zu unerreichbaren Dumpingpreisen arbeiten, wird die Situation sich nie wieder zum positiven ändern.
    Ich persönlich finde es einen Skandal, das selbst von 50 Stunden Arbeit (Vorbereitung/Nachbereitung/Weiterbildung/Fahrtzeiten) die Woche den meisten nur die Altersarmut und der regelmässige Weg zum Jobcenter offensteht.
    Nun ja , dann geh ich mich mal weiterhin in den Burn-out reinarbeiten :0) und hoffe das „der“ oder inbesondere die „dies“ endlich aufhören die Preise unter Lebenserwerb-Niveau zu drücken.

    Noch einen bösen Satz zum Schluss, da ich ja jetzt fünfmal mit Alleinerziehendenzuschlag finanziell unterstützt werde für Kind 4-8 und dreimal zur Not mit Barfög für 1-3, könnte ich jetzt auch „umsonst“ bzw „kostenlos“ arbeiten und meine Arbeitsleistung „verschenken“ oder ich könnte mich auf meiner 32-Stunden-Stelle endlich „ausruhen“ ;0) oder ich kann mir nach den zehn Jahren Beziehung mir die Hochzeit mit meinem Lebensgefährten „leisten“, der seine Eltern unterstützt und seine vier Kinder alimentiert.
    Lach :0)

  • Juli 21, 2019 um 1:35 pm Uhr
    Permalink

    Liebe Leser*innen und Kommentator*innen,
    ich denke, nach fünf Jahren ist zu diesem Thema nun wirklich alles gesagt. Ich werde darum die Kommentarfunktion unter diesem Beitrag schließen.

  • Pingback:Was ein Tagessatz von 152 Euro mit Korruption zu tun hat | Bettina Blaß

Kommentare sind geschlossen.

Entdecke mehr von Bettina Blaß

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen