Journalism Building, University of Memphis – geschafft, ich bin da, und es ist noch sehr ruhig. Darum drehe ich im dritten Stock eine Runde und schaue mir an, was an den Wänden hängt: Zeitungen, Namensschilder, Aufkleber an den Türen, die etwas über die Persönlichkeit derer aussagen mögen, die dort arbeiten. Ein DIN A 4 Blatt, weiß, in Farbe ist eine Deutschland-Flagge aufgedruckt. Ich schaue genauer hin und amüsiere mich, dort die Ankündigung für meinen Vortrag als Austauschdozentin über mobile reporting zu sehen.
David kommt, macht mit mir eine schnelle Führung durch das Gebäude. Schließlich ist es mein erster Tag als Austauschdozentin, und ich muss mich orientieren. Türen, Treppenhaus, Aufzug, Tische sind zerkratzt und scheinen schon lange benutzt zu werden. Rund 300 Studenten sind an diesem Fachbereich, erzählt mir David, der das Department of Journalism leitet. Er zeigt mir die Redaktion, in der die Studenten täglich außer sonntags eine Campus-Zeitung produzieren. Vier Seiten in schwarz-weiß gibt es heute Morgen, hauptsächlich geht es um Sport: Basketball ist der Aufmacher, Tennis und Cricket auf Seite 4. In der Redaktion gibt es einen Schrank mit beweglichen Druckbuchstaben, wie sie vor vielen Jahren noch benutzt wurden. Auf den Tischen stehen nagelneue, große Mac-Bildschirme.
Auch hier hakt die Technik
Wir gehen ins Multimedia-Lab, dort werde ich zwei Vorträge halten. David zeigt mir, wie man die technische Anlage bedient: einschalten, mein Laptop an den VGA-Stecker anschließen, den richtigen Anschluss an der Hauptsteuerung auswählen – und schon sind meine Bilder und Töne überall im Raum. Ich logge mich als Gast ins Wlan ein, denn die Zugangsdaten, die mir vergangene Woche zugeschickt worden waren, funktionieren nicht. Carmen, die Assistentin von David, ruft bei der technischen Hotline an. Die junge Dame dort fragt viele Namen und Nummern ab, aber wirklich helfen kann sie nicht. Carmen wird etwas deutlicher und fordert, dass ein Techniker vorbeikommt.
Ich sitze kaum wieder in meinem Büro, als ein junger Mann erscheint. Er sieht indisch aus, sein Englisch ist gebrochen. Nach wenigen Sekunden hat er meinen Windows-Rechner ins Netz gebracht. Noch zwei Stunden bis zum ersten Vortrag. Ich logge mich bei Foursquare ein. Außer mir sind schon zwei andere hier angemeldet, das passiert mir in Deutschland eher selten. Studenten empfehlen auf Foursquare, Kurse einer bestimmten Dozentin zu besuchen, und sie selbst schreibt dort ebenfalls eine kurze Info, was Studenten erwartet. Das ist für Mainzer Verhältnisse eher ungewöhnlich, aber ich finde es prima.
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