Kennt Ihr, oder? Da lästert jemand über Frauen oder Schwule, über Menschen mit Behinderung oder Geflüchtete – und eigentlich will man dem Gegenüber dafür am Liebsten einen Tritt geben. Weil man das aber nicht macht, wäre es zumindest gut, man hätte eine schlagfertige Antwort parat. Hat man aber üblicherweise nicht. Oder: nicht in diesem Moment. Sondern erst zwei Stunden später. Das ist schlecht. Denn wer sich für die Gesellschaft und Demokratie einsetzen will, muss auch Vorurteile und Stammtischparolen kontern können. Konterbunt ist da eine Hilfe.
Schlagfertigkeit mit einer App lernen
Die App wurde unter anderem von der Niedersächsischen Landeszentrale für politische Bildung entwickelt. Eigentlich richtet sie sich an Jugendliche und Schulkinder. Das ist vielleicht auch der Grund, warum sie so bunt ist. Inhaltlich ist sie aber für alle Gesellschaftsgruppen relevant, den man lernt mit der App nicht nur besseres Kontern, sondern auch sinnvolle Kommunikationsstrategien.
Die App teilt sich in drei wesentliche Teile:
- Minispiel,
- Parolenverzeichnis und
- Strategie Guide.
Mit Vorurteilen dank Konterbunt aufräumen
Im Minispiel wird man mit unterschiedlichen Vorurteilen in alltäglichen Lebenssituationen konfrontiert: Am Spielplatz heißt es „Frauen sind immer so zickig“, im Supermarkt „Solche Leute gehören hier nicht her!“, ähnlich schallt es in der Disco. Dann hast du mehrere Auswahlmöglichkeiten für eine Antwort. Beispiel „Deutsche, die auswandern, werden im TV bejubelt. Ausländer, die einwandern, eingesperrt“. Eine Antwort, die ich ganz gut finde. Allerdings lerne ich: Sie wird mein Gegenüber reizen. Nach dem Spiel erfahre ich, dass es besser gewesen wäre, ein Argument und eine Strategie zu verbinden, statt emotional zu antworten.
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Ich gehe darum ins Parolenverzeichnis. Dort stehen ein gutes Dutzend häufiger Vorurteile – und die jeweils passenden argumentativen Antworten dazu. Die sind zweifelsohne gut – wenn auch ein bisschen lang, wie ich finde. Aber na ja, komplexe Zusammenhänge lassen sich selten in zwei Sätzen darstellen. Wie allerdings eine Hohlbirne reagiert, wenn ich so ausschweifend antworte, weiß ich auch nicht. Kann sein, dass der- oder diejenige einfach wegläuft. Dann wird er oder sie in der Zukunft über die Sache nicht anders denken.
Es gibt außerdem das Kapitel „Strategie Guide“. Dort gibt es Tipps dafür, wie man Gesprächsregeln herstellt, wie man gezielt nachfragt oder zum Zuhören zwingt. Gezieltes Nachfragen habe ich oft schon eingesetzt, und ja, das kann helfen. Ich kenne aber auch Fälle, in denen derjenige sich dadurch in die Enge getrieben fühlte und laut und unbeherrscht wurde.
Mein Fazit: Die App ist ein ausgesprochen sinnvoller Zeitvertreib, um sich auf das nächste Mal vorzubereiten, wenn man mit Dummschwätzern konfrontiert wird. Was mir fehlt: Argumente, um mit Coronaleugnern und anderen Verschwörungstheoretikern umzugehen.
3 wichtige Fragen und Antworten zu Konterbunt
In den App-Stores oder auf der zugehörigen Internetseite.
Ja, du kannst Konterbunt sowohl auf Android-Geräte als auch auf iPhones herunterladen.
Konterbunt ist kostenlos. Du musst nur ein bisschen Zeit investieren, um schlagfertiger zu werden, und um künftig die besseren Argumente parat zu haben.