Es ist ja nicht so, dass man für seine Blogs keine Kooperationsanfragen bekäme. Das Problem ist aber, dass man zu viele bekommt, die unseriös sind. Oft geht es dabei um dofollow-Links.
Was ist ein dofollow-Link?
Grundsätzlich müsst Ihr unterscheiden zwischen nofollow- und dofollow-Links. Wenn Ihr eine andere Internetseite via Link empfehlt, ist das automatisch ein dofollow-Link. Ihr sprecht der anderen Seite im Prinzip durch die Verlinkung Euer Vertrauen aus. Das erkennt Google. Ein Link von einer anderen Seite hat darum Auswirkungen auf deren Platzierung in den Suchergebnissen.
Nun gibt es Internetseitenbesitzer, die die Betreiber anderer Seiten dafür bezahlen, dass sie eine solche Verlinkung bekommen. Eigentlich bezahlen sie also jemanden dafür, dass dieser sein Vertrauen ausspricht, damit sie eine bessere Sichtbarkeit erzielen. Das ist natürlich nicht ganz im Sinn vom Google. Und wenn wir ehrlich sind auch nicht in unserem Sinn als Verbraucher*innen. Wer will schon eine Internetseite in den Ergebnissen weit vorne sehen, nur weil andere Leute dafür bezahlt wurden? Wir möchten doch lieber die Internetseiten weit oben sehen, die andere mit ihren Inhalten überzeugt haben, oder?
Darum sollen solche bezahlten Links als nofollow markiert werden. Damit führt man eine*n Leser*in zwar auch auf besagte Seite, gibt aber im übertragenen Sinn sein Vertrauen nicht weiter. Google versteht diese nofollow-Markierungen entsprechend.
Leider ist es aber so, dass sehr viele Firmen, die Kooperationsanfragen schicken, natürlich lieber diesen dofollow-Link wollen. Und ich kann Euch sagen: Da stecken teilweise richtig große und bekannte Namen hinter den Anfragen.
Mal scheinbar darauf eingelassen
Spaßeshalber habe ich mich auf einen Mailverkehr eingelassen. Nur um mal zu sehen, über welche Summen wir hier eigentlich sprechen. Und auch, weil eine Kollegin vermutete, es gehe bei diesen Mails eher darum, Mailadressen für später SPAM-Zusendungenen zu sammeln.
Der Mensch, der mich anschrieb, hatte mich schon mehrfach angeschrieben, und zwar in Bezug auf alle Blogs, die mit mir in Verbindung stehen. Und nicht nur mich, sondern auch sehr viele andere Blogbetreiber.
Längere Konversation
Doch vorher habe ich einmal recherchiert:
- Webbuson.com – die Seite kennt Google nicht.
- Dann habe ich geschaut, auf wen diese Domain eigentlich registriert ist. So bin ich nach Russland gekommen.
Interessant dabei waren zwei Dinge: Die Domain wäre einige Tage nach der Kontaktaufnahme ausgelaufen. Der Inhaber hat sie aber verlängert. Und: Er hat untersagt, dass er direkt kontaktiert wird. Komisch, warum wohl?
Dann habe ich die Landesmedienanstalt Berlin Brandenburg wegen der Sache kontaktiert. Dort war der Wortlaut der Mail bereits bekannt, weil mit exakt diesem schon so viele Blogger angeschrieben worden sind. Im nächsten Schritt habe ich Herrn Bauer geantwortet, dass ich gerne etwas mehr über seine Anfrage wüsste.
Die Antwort blieb kryptisch. Aber immerhin gab es eine individuelle Antwort. Es steckt also irgendwie wohl doch ein Mensch dahinter:
Ich schrieb also zurück. Das verlangte Honorar ist für einen sponsored article mit gekennzeichneten Links übrigens durchaus normal, wenn ich ihn selbst schreibe.
Ganz so viel wollte Herr Bauer dann doch nicht bezahlen. Aber: Will ich 150 Euro für etwas, was gegen die Regeln von Google verstößt?
Also habe ich ihm nochmals geschrieben:
Was sagt eigentlich der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) zu den bezahlten dofollow-Links?
Ganz wichtig: Es geht übrigens nicht nur um die Regeln von Google. Ein bezahlter und nicht gekennzeichneter Link verstößt auch gegen die Regeln der Landesmedienanstalten und gegen die Regeln des Deutschen Rat für Public Relations. Ein solcher bezahlter und nicht kenntlich gemachter Link kann nämlich Schleichwerbung sein. Und diese kann sehr teuer werden. Glaubst du nicht? Dann lies die Pressemitteilung des DRPR dazu.
Auch die Medienanstalten haben in der Zwischenzeit darüber berichtet. Lies hier weiter.
In der Schweiz sind die Regeln übrigens nicht anders. Die Medienwoche hat darüber berichtet.