Manfred Weiner, Bürgermeister
Manfred Weiner, Bürgermeister von Ottenstein

Manfred Weiner ist verärgert: Seit eindreiviertel Jahren warte man im niedersächsischen Ottenstein darauf, dass die Politik ihre Richtlinien bekannt gibt, in denen steht, welche Maßnahme zur Dorferneuerung in welcher Höhe gefördert werden soll. „Die Leute stehen in den Startlöchern, die wollen was tun, aber sie werden ausgebremst“, sagt der ehrenamtliche Bürgermeister. Das ist schlimm, denn es gibt in Ottenstein viele gute Ideen, wie man den Ort attraktiver für Bürger und Touristen machen könnte: der Teufelsbadteich soll beispielsweise renaturiert werden. Man möchte an den umliegenden Wanderwegen Schutzhütten errichten, es soll einen mobilen ärztlichen Dienst geben und man will den Marktplatz neu gestalten. Die Ideen wurden im Juli in einem Zelt 200 Teilnehmern präsentiert. Doch solange man nicht weiß, welche Maßnahmen im Rahmen der Dorferneuerung wie gefördert werden, seien einem die Hände gebunden. „Demotivierend ist das für diejenigen, die sich hier einbringen wollen“, sagt Weiner.

Ottenstein: Mit Grundstücken Familien halten

Ottenstein taucht auf wegweiser-kommune.de, dem Infoportal der Bertelsmann Stiftung zum demographischen Wandel und der Bevölkerungsentwicklung in Deutschland, nicht auf. Denn dort stehen nur Kommunen ab 5.000 Einwohner. Laut Wikipedia leben in Ottenstein jedoch keine 1.200 Einwohner. Trotzdem gibt es dort noch eine eigene Schule, und Manfred Weiner ist es wichtig, dass diese erhalten bleibt. „Sie steht überhaupt nicht zur Debatte“, sagt der ehrenamtliche Bürgermeister. „Bis 2017 wird hier auf jeden Fall unterrichtet, und bis dahin werden wir in Ottenstein wieder mehr Kinder haben, die die Schule brauchen.“

Denn wäre die Schule weg, so fürchtet man, wäre das Dorf für Familien weniger attraktiv. Dann setzt eine Spirale des Bevölkerungsschwunds ein, der für alle Konsequenzen haben wird. Und auch darum hat man sich im Ort entschlossen, Grundstücke zu verschenken, um neue Familien nach Ottenstein zu holen: Noch bis zum 25. August haben Interessierte Zeit, sich zu bewerben. Sieben Familien haben bereits fest zugesagt für die elf vorhandenen Grundstücke, 39 Interessenten gibt es bisher insgesamt. „Die Grundstücke werden verteilt in der Reihenfolge des Bewerbungseingangs“, erklärt Bürgermeister Weiner. Doch bis die ersten Bewohner einziehen können, wird es noch dauern. Zwar sei der Bebauungsplan genehmigt, doch die Grundstücke müssen noch erschlossen werden, man muss sie also beispielsweise noch an die Kanalisation anschließen. Dann allerdings kommt neues Leben ins Dorf. „Und sobald die Politik ihre Richtlinien bekannt gegeben hat, werden wir hier richtig loslegen“, sagt Manfred Weiner.

 

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