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Projekt Digitalien
Projekt Digitalien

Die ersten vier Wochen im Ladenlokal in der Körnerstraße in Ehrenfeld mit dem Projekt Digitalien sind um. Zeit für ein Zwischenfazit.

Ich hatte keine klare Vorstellung davon, was passieren würde, wenn man als Journalistin für zwei Monate in ein Ladenlokal mit kleinem Schaufenster zieht. Irgendwie hatte ich erwartet, dass die Leute von der Straße reinkommen, Fragen stellen, sich für die ausgestellten Objekte interessieren. Das tun sie auch – aber tatsächlich sind es sehr wenige, die sich hereintrauen.

Als Journalistin ein Ladenlokal mieten heißt …

Einen reißenden Absatz finden aber meine Streichhölzer mit meiner URL und dem Spruch „Damit Ihren Lesern ein Licht aufgeht“. Sie stehen immer, wenn ich da bin, auf dem Fensterbrett. Und sie sind für viele Passanten der Punkt, an dem sie stehenbleiben und einen Blick ins Schaufenster werfen und auf die ausgehängte Liste mit den Mini-Workshops.

Diese Mini-Workshops laufen – es gibt für fast jeden in den kommenden Wochen bereits Anmeldungen. Allerdings habe ich gelernt, dass die Zahl der Anmeldungen nichts darüber aussagt, wie viele Leute schließlich tatsächlich kommen. Zum gestrigen Mini-Workshop „eBooks machen“ waren zur besten Zeit vier Teilnehmerinnen angemeldet. Eine war schließlich da. Sie kam mit einer Idee, die sie seit vier Jahren mit sich herumträgt – und ging hocherfreut und mit einem konkreten Konzept:

„Für mich war die Reise nach Köln an einem Streiktag eine wertvolle Investition“.

Erstaunliches Medieninteresse

Womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte, war das Interesse aus der eigenen Branche. Ich finde es nicht ungewöhnlich, als Journalist ein Ladenlokal zu mieten. Schließlich ist es ein Schritt auf die Zielgruppe zu. Und nur, wer seine Zielgruppe kennt, kann das an Inhalten liefern, was sie interessiert. Für einige Kollegen ist das aber erfreulicherweise Anlass, über mich zu berichten: Benjamin O’Daniel hat mich aus diesem Grund interviewt, Carolin Neumann stellt mich in ihrem ABC über Selbstvermarktung und Geldverdienen im Journalismus im Netz unter „Z wie Abwegiges“ vor, Andrea Lueg interviewt mich fürs Deutschlandradio, auf dem Podium beim Medienfrauen NRW darf ich das Projekt Digitalien kurz vorstellen.

Gewinn: Aufmerksamkeit und Geld

Auch über die sozialen Netzwerke werde ich von Kollegen aus Mainz, Berlin und Leipzig darauf angesprochen, man verfolge das Projekt Digitalien mit großem Interesse aus der Ferne. Gleichzeitig steigt die Zahl meiner Kontakte bei Facebook, Twitter, Xing und vor allem bei Google+ erstaunlich an. Vermutlich stehen nicht alle Kontaktanfragen mit dem Projekt in Verbindung, bei vielen lässt es sich jedoch nachvollziehen.

Da man von Aufmerksamkeit alleine allerdings nicht leben kann, freue ich mich besonders über die Kooperationen, die sich ankündigen. Natürlich sind solche Ankündigungen immer mit Vorsicht zu genießen, denn man weiß nie, ob am Ende etwas daraus wird. Aber ich freue mich alleine schon über das Interesse an meiner Arbeit – und eine Sache ist tatsächlich auch schon umgesetzt:

  • Ein Kunde bat mich, einen Zweiseiter zu schreiben, indem ich die Inhalte des Workshops Apps für den Urlaub zusammenfasse. Erledigt, bereits abgegeben, aber noch nicht bezahlt.
  • Eine Kollegin zeigte Interesse an der Zweitverwertung einiger Artikel. Preisverhandlungen sind bereits geführt, im Sommer soll’s weiter gehen.
  • Es gibt eine Anfrage, einen Workshop Mobile Reporting im Herbst zu geben. Konkreter soll die Planung ab Juni werden.
  • Eine Kollegin fragte, ob man aus meinen Erfahrungen einen Artikel machen könnte – wenn das Projekt vorbei ist. Kann man sicher.

Besonders schön: Sollten alle diese Ideen realisiert werden, sind die Honorare am Ende höher als die Ausgaben, die ich mit dem Projekt Digitalien hatte. Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben …

Projekt Digitalien: Halbzeit
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