Halbzeit beim Stipendium Neustart Kultur. Sowohl zeitlich als auch bei der Recherche. Ich habe an 21 Recherchetage 54 Glücksorte besucht. Dazu habe ich bisher 578 Kilometer in der Region mit dem Auto zurückgelegt. Und ich bin dort über 200.000 Schritte gegangen.

Gekostet haben mich die Recherchetage bisher über 1600 Euro – und damit mehr, als man als Autorin so als Garantiehonorar bekommt. Ohne Stipendium wäre es also gar nicht möglich, dieses Projekt umzusetzen.

Was Geld kostet, sind natürlich 

  • Zugfahrten, 
  • der Flinkster, 
  • Hotelübernachtungen und manche Abendessen, 
  • Park- und Eintrittsgebühren

80 Glücksorte müssen es werden. Also habe ich noch 26 vor mir, ein gutes Drittel. Und noch drei Monate Zeit bis zur Manuskriptabgabe. Das heißt, ich schreibe auch schon die entsprechenden Texte und bearbeite die Fotos. 16 Texte und Fotos sind bereits fertig, das ist ein gutes Viertel. In den kommenden drei Monaten muss ich also ordentlich in die Tasten hauen.

Qualitätssicherung fürs Stipendium Neustart Kultur mit Hindernissen

Ich möchte natürlich, dass das Ergebnis meines Stipendium-Projektes möglichst perfekt ist. Dazu lasse ich so viele Texte wie möglich inhaltlich gegenlesen, und zwar von meinen Ansprechpartner*innen. Sie dürfen zwar weder auf den Schreibstil noch auf den Inhalt Einfluss nehmen. Sollen aber die Fakten nochmals überprüfen: Alle Zahlen, Daten, Fakten, Namen korrekt? Dabei erlebe ich manchmal seltsame Dinge:

  • Kaum ein Ansprechpartner hat bisher die großzügig gesetzte Deadline eingehalten. Das wäre an und für sich nicht schlimm, denn Zeit habe ich noch genug. Wenn man aber bei 80 Glücksorten bei fast jedem*r Ansprechpartner*in ein- oder zweimal nachhaken muss, ist das mehr als nervend.
  • Mich ärgert auch fehlende Wertschätzung: Es gibt Ansprechpartner*innen, die es offensichtlich für völlig normal halten, dass sie in einem Glücksortbuch vorgestellt werden. Und die nicht einmal in der Lage sind, sich dafür zu bedanken.
  • Andere sind das pure Gegenteil und bedanken sich gleich mehrfach. Das sind wider Erwarten übrigens oft die größeren Glücksorte, die schon bekannter sind – und vielleicht auch einfach mehr Erfahrung mit Presse- und Öffentlichkeitsarbeit haben. Unter Umständen können sie auch besser abschätzen, wieviel Arbeit in diesem Projekt steckt. Eine Ansprechpartnerin hat mir sogar eine Weihnachtskarte geschickt. Das fand ich sehr nett.
  • Ein eher kleinerer Ansprechpartner hat mir Fakten aus dem Text gestrichen, die wörtlich so auf seiner Webseite stehen – und auch sonst kein Geheimnis sind. Wer sich mit seinem Produkt schon einmal auseinandergesetzt hat, weiß, was die Basiszutaten sind. Natürlich habe ich die Streichung nicht akzeptiert.

Welche Probleme ich bei diesem Projekt nicht auf dem Schirm hatte

Mir war von Anfang an klar, dass es schwierig werden würde, ein Projekt bis März umzusetzen, in dem schöne, einladende Fotos eine Rolle spielen: Kahle Bäume und grauer Himmel sind eben oft nicht einladend. Ich weiß aber von meiner Arbeit für den Stadtwanderführer, dass man auch im Winter immer wieder nette Motive finden kann. Dann dauert es eben vor Ort länger, weil man sich mit dem Motiv länger auseinandersetzen muss. Was ich nicht so auf dem Schirm hatte:

  • Wenn es um 16 Uhr dunkel ist, schafft man nicht so viele Orte an einem Tag. Denn dann fehlen einfach die Tageslichtstunden.
  • Eine nasse Sitzbank sieht nicht einladend aus. Darum habe ich neuerdings oft eine Küchenrolle Papier bei mir.
  • Weihnachtsdekoration in den Innenstädten prägt die Motive zu einseitig. Da bleibt nur: Zu einem späteren Zeitpunkt nochmals kommen.
  • Das Schrägste was mir bisher passiert ist: Ich komme an einem Glücksort an – und er ist eine einzige Baustelle. Ein Glücksort ist auch teilweise abgebrannt. Die Bandelhütte sollte eine tragende Rolle in meinem Text zum Hermannsdenkmal spielen. Jetzt ist sie nur noch ein Haufen Schutt und Asche.
  • Es regnet und regnet und regnet. Das macht Winterfotos nicht schöner.

Zum Glück darf ich Fotos bis Ende Mai nachreichen. Natürlich keine 80. Aber vielleicht 20. Darum ist es durchaus sinnvoll, auch bei Regen zu recherchieren und das Wetter einfach auszublenden. Denn wenn ich trotz Regen ein Motiv identifiziert habe, kann ich im April/Mai nochmals hinfahren und weiß dann schon genau, von wo ich wie fotografieren muss. Abgesehen davon kostet die Anreise natürlich schon immer Geld und Zeit. Beliebig oft kann ich nicht auf Recherchereise gehen – insofern: Et is wie et is. Ich mache das Beste daraus.

Wie sich das Stipendium Neustart Kultur entwickelt

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