Sonntagmorgen. Meine App erinnert mich daran, dass ich heute eine Trainingseinheit Yoga habe – trotz Corona-Pandemie. Es regnet in Strömen – und ich bin ganz froh, dass das Trainingsstudio nicht so weit weg ist: Die Treppe runter, Matte ausgerollt, Fernseher an und den Kurs von Gymondo gestreamt. Die Teilnahmegebühr übernimmt meine Krankenkasse – und das schon einige Jahre.
Weil ich mit Gymondo super zurechtkomme, hatte ich auf Januar 2020 meine Mitgliedschaft im Fitnessstudio gekündigt – gerade rechtzeitig vor Beginn der Pandemie. Darum war es für mich auch keine große Umstellung, plötzlich zuhause Sport machen zu müssen. Ich habe derzeit vier Einheiten in der Woche: Montag und Mittwoch einen Fat Burner, Freitag und Sonntag Yoga. Perfekt. Es gibt viele tolle digitale Angebote für Sport während der Pandemie – von Sportstudios, von den Städten oder eben über Gymondo & Co.
Trotz Corona-Pandemie: Konferenzen, Workshop und Weiterbildung
Als ich nach dem Yoga einen Blick in meinen Kalender werfe, schmunzle ich. Wüsste ich es nicht besser, würde ich fast denken, es gäbe kein Virus. Dienstagmorgen: Business-Frühstück für Frauen über Xing. Es geht um dieses Internet. Natürlich wird jede in ihrem Büro mit Kaffee vor dem Bildschirm sitzen. Ja, das ist nicht ganz perfekt. Aber viel besser als nichts.
Oh, Dienstagabend habe ich noch einen Termin! Ich höre mir einen Vortrag zum Thema Quantentechnologie an. Ganz bequem übrigens vom Sofa aus und mit einem Glas Wein in der Hand. Kostet nichts, läuft über die VHS in Köln. Demnächst werde ich noch einen Vortrag zu Big Data hören. Und wer weniger internetaffin ist: Es gibt beispielsweise auch einen Vortrag zu Karl Lagerfeld.
Am Mittwoch bilde ich mich trotz Corona-Pandemie fort: Resilienz ist das Thema des Workshops am Abend. Ein Thema, das man derzeit gut gebrauchen kann – aber auch sonst ist es wichtig. Tickets gibt es bei Kölnticket. Über diesen Anbieter hatte ich neulich schon zwei Vorträge zum Thema Gehirn gehört. Der erste war gut, der zweite eigentlich nur eine Wiederholung des ersten. Das ging leider aus der Vortragsbeschreibung nicht so richtig hervor. Ist aber nicht so schlimm, hat nur fünf Euro gekostet.
Am Donnerstag soll mein mehrwöchiger Kurs zum Thema „Urban Sketching“ bei der VHS beginnen. Online natürlich. Bisher habe ich allerdings noch keine Bestätigung, dass er auch wirklich stattfindet. Ich bin gespannt. Anfang des Jahres war ich zu einem anderen Kurs angemeldet, der leider ausgefallen ist.
Kontakt zu Menschen
Am Freitag haben wir tatsächlich einen coronakonformen Kontakt: Ein Nachbar kommt auf ein Glas Wein. Wir haben den Luftqualitätsmesser im Wohnzimmer, der Luftreiniger läuft bei diesen seltenen Treffen, und die Fenster sind geöffnet. Neuerdings machen wir vor einem solchen Zusammenkommen außerdem Selbsttests.
Samstagmorgen gehe ich laufen – mit meinem virtuellen Laufcoach von Nike. Abends nehmen wir trotz Corona-Pandemie wieder einmal an einem Weintasting teil. Es gibt ein italienisches Drei-Gang-Menü dazu. Und natürlich findet auch das per Internet statt. Die Weine und das Essen holen wir natürlich vorher ab. Es wird unsere fünfte Digital-Wein-Veranstaltung innerhalb der vergangenen 14 Monate sein.
Ja, das ist alles nicht perfekt. Und schöner wäre natürlich, wenn man vor Ort mit den Menschen interagieren könnte. Aber. Die virtuellen Angebote sind eine gute Alternative. In den vergangenen Wochen habe ich einige merkwürdige Kommentare zur Situation gehört: „Man kann den Menschen das Leben nicht verbieten“ beispielsweise. Tut ja auch keiner. Ich lebe nach wir vor ganz gut. Nur gerade und für begrenzte Zeit anders als früher.
Oder: „Ich habe keine Lust mehr, abends eine Serie zu sehen!“. Verstehe ich, habe ich auch nicht. Genau darum mache ich auch andere Sachen. Das Angebot ist riesig – wenn man sich denn dafür interessiert. Drittes Beispiel: „Ihr habt ja noch ein Leben!“. Ja, verdammt! Haben wir! Und lassen wir uns auch nicht von einem Virus nehmen. Das bedeutet nicht, dass wir uns nicht wieder auf andere Zeiten freuen. Aber damit diese so schnell wie möglich zurückkommen, müssen wir jetzt eben zurückstecken. So schwierig ist das gar nicht, finde ich.