Analoges Fahrtenbuch 2009

Ich bin ja Wegschmeißerin. Darum finde ich es großartig, jeden Jahreswechsel Unterlagen wegschmeißen zu dürfen, für die die gesetzliche Aufbewahrungsfrist abgelaufen ist. Im Jahr 2020 sind das eindeutig die Unterlagen von 2009. Bevor ich sie allerdings schreddere, schaue ich sie mir tatsächlich gerne nochmals an. Schließlich vergisst man oft, wie sich das eigene Leben in den vergangenen Jahren verändert hat. Außerdem ist es ganz spannend, einen Blick zurück auf Kunden und Aufträge oder Preise zu werfen. Lest hier, was mir in diesem Jahr beim Rückblick aufgefallen ist:

Vor 10 Jahren noch mit Auto

Der wahrscheinlich größte Unterschied zu 2009 ist, dass ich damals noch ein Auto hatte. Ich liebte meinen chagallblauen Golf ohne Klimaanlage, ohne automatische Scheibenwischer, Fensterheber, Scheinwerfer und Einparkhilfe. Ich bin überall mit meinem Auto hingefahren und habe brav ein Fahrtenbuch geführt – natürlich noch auf Papier. Heute bekomme ich Schweißausbrüche, wenn ich Auto fahren muss, weil ich es einfach nicht mehr gewohnt bin. So ändern sich die Zeiten.

Übrigens bin ich trotzdem auch damals schon häufig Zug gefahren, beispielsweise nach Mainz. Die Zugfahrt kostete damals mit dem ICE und der Bahncard 50 33,50 Euro. Heute liegen die Preise zwischen 30 und 35 Euro – was auch nicht wirklich teurer ist. Damals war ich oft in Mainz, weil ich noch einen Lehrauftrag am Journalistischen Seminar und bei WBS Training hatte. Den Lehrauftrag habe ich bereits vor vier Jahren gekündigt – und das keinen einzigen Tag bisher bereut, bei WBS war ich nur relativ kurz. Auch bei der Fachhochschule des Mittelstands habe ich damals noch als Dozentin gearbeitet. Und auch diesen Kunden vermisse ich nicht. 

Die Kurzstrecke der KVB lag damals übrigens bei 1,60 Euro, und ich hatte noch Papiertickets. Jetzt nutze ich schon so viele Jahre die App und zahle 1,80 Euro. Ohne App liegt der Kurzstreckenpreis allerdings 2020 bei 2 Euro. Das finde ich ziemlich teuer.

Versicherungen und Zinsen vor 10 Jahren

Einigermaßen erfreulich ist der Blick auf die Abrechnung der KSK. Die ist nämlich kaum teurer geworden. Vor zehn Jahren habe ich monatlich 

  • 414,58 Euro Rentenversicherung
  • 304,42 Euro Krankenversicherung und 
  • 45,48 Euro Pflegeversicherung

bezahlt. Heute sind es nur knapp vier Euro mehr bei der Rente, allerdings satte 45 Euro mehr bei der Krankenversicherung und ungefähr 25 Euro mehr für die Pflegeversicherung. 

A propos Krankenversicherung: 2009 gab es noch die Praxisgebühr von 10 Euro pro Quartal.

Interessant ist außerdem ein Blick auf die Kosten meiner freiwilligen Unfallversicherung über die VBG: Sie lag 2009 bei 129 Euro, 2019 aber nur bei 117 Euro. Dafür wird sie sich zum nächsten Jahr verdoppeln. Das liegt daran, dass man jetzt die doppelte Summe versichern kann, und ich diese erhöhte Absicherung für mich sinnvoll fand.

Sehr traurig ist dagegen ein Blick auf die Zinserträge für meine Tagesgeldkonten. Die lagen 2009 noch bei 426,81 Euro. 2019 waren es kaum 4 Euro – und das liegt nicht unbedingt an der Summe, die verzinst wurde. Sondern eher daran, dass die Zinsen so gesunken sind. Dafür habe ich schon damals Geld in Mikrokredite über Oikocredit investiert. Eine riskante Geldanlage. Aber sie kann auch Gutes bewirken. Das glaube ich auch heute noch.

Die Sache mit der Weiterbildung

Die ungewöhnlichste Sache 2009 war wahrscheinlich meine dreiwöchige Weiterbildung zum VJ in Berlin. Das hat damals 1390 Euro gekostet. Der Kurs heißt heute anders, kostet etwas mehr, ist dafür aber kürzer – und wird noch vom selben Dozenten geleitet. Ich habe mir damals im Anschluss eine Videokamera für 599 Euro gekauft. Heute nutze ich die im Smartphone.

In diese Zeit gehört eine Zahnarztrechnung aus Berlin. Ich erinnere mich noch an den Abend, als mir das Inlay rausgefallen ist. Ich saß mit einem alten Bekannten bei einem Italiener in den Bahnbögen – und dann fiel es halt raus. Blöd.

Unfassbar scheint mir heute, dass ich damals für den Relaunch meiner Homepage mehrere 100 Euro bezahlt habe. Nach einer WordPress-Weiterbildung mache ich das grundsätzlich selbst und unterstütze Kolleg*innen dabei, ihre Seite zum Laufen zu bringen.

Betriebskosten vor 10 Jahren

  • Wer vor zehn Jahren mobil ins Netz wollte, musste echt noch viel Geld bezahlen: 60 Minuten Hotspotpass bei der Telekom lagen bei 8 Euro. Heute zahlt man 5 Euro – oder nutzt den Hotspotzugang, der im Festnetzpaket enthalten ist. Oder direkt den Hotspot über das Smartphone mit Flatrate. Für den Festnetzanschluss habe ich damals im Dezember 55,91 Euro gezahlt, heute sind es meistens zwischen 65 und 75 Euro im Monat. Darin sind auch die Mieten für einige Geräte enthalten sowie ein Entertain-Zugang.
  • Erstaunlicherweise hatte ich damals viel mehr Bewirtungsbelege. Die habe ich heute kaum noch. Und das, obwohl ich viel öfter teurer essen gehe.
  • Brand Eins kostete 7,60 Euro, jetzt 10, 00 Euro.
  • Eine 8 GB-Karte kostetet damals 34,99 Euro, heute kostet sie bei Amazon ab 3,89 Euro – falls man überhaupt noch eine mit so wenig Speicherplatz bekommt.
  • Ich habe damals noch Weihnachtskarten geschrieben. Das mache ich schon lange nicht mehr.
  • Mein Computer hatte noch keine eingebaute Webcam. Sie kostete 36,95 Euro und war von Logitech.
  • Ich habe DVD Rohlinge gekauft – heute haben meine Computer keine Laufwerke mehr.
  • Ich hatte eine digitale Spiegelreflexkamera.
  • Und einen Kalender aus Papier.
  • Ab November 2009 hatte ich mein erstes Macbook. Und ich habe es gehasst. Sicherlich ein Jahr lang. Jetzt kann ich mir mein Leben ohne Mac nicht mehr vorstellen. Übrigens habe ich in diesem Jahr auch mein erstes Smartphone gekauft. Allerdings kann ich nicht glauben, dass mein erstes iPhone 3G 32 GB nur knapp 200 Euro gekostet hat. Heute sind diese Geräte so viel teurer. Dafür können sie natürlich auch mehr.
  • Ich hatte einen erstaunlichen Verbrauch an Papier und DVDs sowie an Toner für den Drucker. Und sehr viel höhere Portokosten. Unter anderem gibt es eine Briefmarkenbestellung für 120 Euro sowie einzelne Labelfreimachungen. Heute verschicke ich kaum noch Briefe mit der Post.

Spendenquittungen von 2009

Interessant finde ich übrigens, dass ich bereits 2009 über Atmosfair Flüge kompensiert habe und dem Unterstützungsverein des DJV-NRW gespendet habe. Manche Dinge ändern sich eben nicht.

Übrigens habe ich einen solchen Rückblick schon einmal für 2005 gemacht.

Vor 10 Jahren war einiges noch anders
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