Einmal im Jahr, meistens zwischen Weihnachten und Silvester, durchforste ich meine Ablage: Rechnungen und Belege, die älter als zehn Jahre sind, dürfen nach dieser Zeit üblicherweise weggeschmissen werden. Ich schmeiße gerne Dinge weg, weil ich es erleichternd finde, auszumisten. Gleichzeitig schaue ich mir aber nochmals ganz genau an, was ich da eigentlich vor zehn Jahren abgeheftet hatte. Dieser Finanzrückblick kann schmerzhaft sein. Im Dezember 2021 habe ich nämlich die allerletzten Unterlagen zu meinem vor vielen Jahren verkauften Auto weggeschmissen. Jetzt habe ich nichts mehr, was mich an meine Zeit als regelmäßige Autofahrerin erinnert – außer natürlich meinen Führerschein. Ich habe es nie bereut, kein Auto mehr zu haben. Speziell in der Großstadt ist alles mit dem ÖPNV und dem Fahrrad möglich. Aber ich bin gerne Auto gefahren. Nur eben nicht in der Großstadt: Immerwährende Staus und ständige Parkplatzsuche sind kein Genuss.
Meine Arbeit hat mich im Winter 2021/2022 aber oft in den Teutoburger Wald geführt. Dort wiederum kann es ohne Auto sehr schwierig werden. Immerhin gibt es in vielen Städten einen Flinkster: Bielefeld, Gütersloh, Herford – kein Problem. Die größte Herausforderung liegt dann darin, wieder gut autozufahren, wenn man das nur noch sehr selten macht. Da immer weniger Menschen täglich Auto fahren, wird in den kommenden Jahren die Zahl derer zunehmen, die nicht gut fahren. Autos, die die Fahrer möglichst weit unterstützen, werden entsprechend irgendwann einen gewaltigen Vorteil haben. Doch bis dahin wird es noch dauern.
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Auch das zeigt der Finanzrückblick: Apps statt Papier
Apropos Mobilität: Ich habe 2011 noch Papiertickets bei den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) genutzt. Das ist gefühlt schon ewig her. Ich nutze seit Jahren nur noch die App der KVB. Das ist bequem, ich brauche keine Münzen – und es ist auch noch günstiger als das Ticket am Automaten.
Seit einiger Zeit gibt es außerdem Eezy. Mit dieser App kann man NRW-weit fahren – und muss nicht vorher herausfinden, welches Ticket das richtige ist. Einchecken, einsteigen, aussteigen, auschecken. Megaeinfach. Oder eben easy. Tickets mit Eezy sind übrigens oft günstiger als über die Apps der Deutschen Bahn oder der KVB. Bei einer Fahrt von Bielefeld nach Lemgo habe ich ungefähr 1,50 Euro gespart. Das ist nicht die Welt. In Köln ist aber sehr oft bei meinen normalen Fahrten das Eezy-Ticket gut 70 Cent günstiger. Zehnmal gefahren gleich sieben Euro Ersparnis. Macht fast schon einen Cocktail aus.
Auf und ab bei den Telefonkosten
Was beim Rückblick auf 2011 auffällt, sind die Telefon-, Mobilfunk- und Internetkosten. 2011 habe ich für mein Handy ungefähr 44 Euro im Monat bezahlt, für Festnetz und Internet knapp 75 Euro. Heute liegen meine Handykosten mit üblicherweise 55 Euro im Monat deutlich höher. Dafür habe ich 12 GB mobile Daten – war zehn Jahre vorher noch unvorstellbar. Der große Vorteil dieser 12 GB: Ich bin im Zug nicht vom häufig nicht gut funktionierenden W-LAN abhängig, sondern kann dort gut arbeiten. Selbst, wenn ich Informationen oder Dateien aus dem Internet laden muss.
Die Festnetz- und Internetkosten sind dagegen deutlich gesunken. Im Monat zahle ich jetzt nur noch etwa 66 Euro. Dafür habe ich bei Vodafone einen deutlich schnelleren Internetzugang als vorher bei der Telekom. Allerdings ist der Wechsel des Festnetzanbieters immer aufregend. Bei uns hat er erfreulich problemlos geklappt. Das ist nicht immer so. Ansonsten zeigt der Finanzrückblick: Was auf einer Seite teurer wurde, wurde auf der anderen günstiger. Ein Nullsummenspiel.
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Expresskurs Suahili
Sehr exotisch ist der Beleg über einen Suahili-Kurs, den ich 2011 gekauft hatte. Lustigerweise kam er noch auf CD-ROM. Ich weiß gar nicht, seit wann mein Computer und mein Laptop kein CD-ROM-Laufwerk mehr haben. Aber ich würde fast behaupten, dass das schon sehr lange so ist. Suahili habe ich gelernt, weil ich von zehn Jahren als ehrenamtliche Reporterin in Tansania war. Und wie es der Zufall so will, war ich gerade vom Kölner Travel Slam gefragt worden, ob ich einen Vortrag über diese Zeit halten kann. Ich habe ihn nachvertont, du kannst ihn dir hier ansehen:
Finanzrückblick: Gutes Essen kostet immer Geld
Ein Beleg bereitet mir etwas Kopfzerbrechen. Dafür gibt es gleich zwei Gründe:
- Ich war mit einem Kollegen Essen, zu dem ich gefühlt schon ewig keinen Kontakt mehr habe. Ich frage mich gerade, warum das damals so auseinanderging. Denn alles in allem war er eigentlich ein Netter.
- Wir haben damals für Getränke, zwei Hauptspeisen und zwei Desserts 70 Euro bezahlt. Das Interessante daran: Ich habe das Gefühl, wir würden heute nicht sehr viel mehr bezahlen. War das Restaurant damals also besonders teuer? Ein schneller Internetcheck zeigt: Kölsch kostete damals 1,60 Euro, heute 1,90 Euro oder 2 Euro. Ein Espresso damals aber 2,50 Euro – heute eher 2,20 Euro. So oder so: Leider gibt es dieses Restaurant nicht mehr. Es war eines meiner Lieblingsrestaurants in Köln.