Fußball-WM: auch im chinesischen Café ein Thema
Fußball-WM: auch im chinesischen Café ein Thema

So schnell kommt man also an eine Verabredung zum Kaffee in Beijing: Ich habe eher zufällig am Donnerstag einem Kollegen erzählt, dass wir am Wochenende dort sein werden. Seine Reaktion:“Da müssen Sie aber auf jeden Fall den Kollegen X kennenlernen, der dort lebt. Ich stelle mal einen Kontakt her.“ Die Antwort aus Beijing kommt per Mail nach wenigen Minuten:“Sehr gerne! Ich hole Euch im Hotel ab.“ Und so saßen wir zwei Stunden in einem kleinen Café bei einem Latte und Wasser. Im Hintergrund lief das WM-Spiel vom Vortag, am Eingang steht ein aktueller Spielplan: Halbfinale Deutschland – Brasilien. Wir plauderten über die Bundesrepublik, über die Volksrepublik China und die Medien:

Medien: Man bezahlt doch immer!

Ich finde das öffentlich-rechtliche System in Deutschland toll. Ich sage immer, wenn sich das System in China irgendwann ändern sollte, dann darf man nicht nur große, private Medienfirmen gründen, dann muss man über so ein System nachdenken. Im Moment darf man so etwas jedoch nicht einmal diskutieren.

Ja, ich weiß, dass sich viele Deutsche darüber beklagen, dass sie dafür Geld bezahlen müssen. Aber hey – man bezahlt doch immer! Sei’s dass man mit zu viel Werbung bombardiert wird, oder dass man eben direkt zahlt. Und die Qualität des Journalismus in den öffentlich-rechtlichen Programmen in Deutschland und Großbritannien ist so hoch, das ist es wert.

Ich nutze beispielsweise auch die App des Deutschlandfunks, um unterwegs Beiträge hören zu können. Das ist super. Ich hätte übrigens auch in Deutschland arbeiten können, aber ich habe mich dafür entschieden, in China zu bleiben. Denn hier ist so Vieles im Umbruch. Hier kann man Dinge verändern, in Deutschland wäre ich einfach nur zur Arbeit gegangen.

Ein chinesischer Kollege über deutsche Medien
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