Was bei Webinaren wirklich nervt? Die Teilnehmer*innen nicht zu sehen, wenn man die eigenen Folien präsentiert. Denn es gibt eigentlich nichts Schlimmeres, als in einen leeren Raum hineinzusprechen, nicht wissen, ob die Teilnehmer*innen verstehen, was man sagt. Nicht zu sehen, ob sie nicht vielleicht schon eingeschlafen sind. Apples Sidecar kann dabei eine Lösung sein.
Darum bin ich zunächst ganz happy, als ich höre, dass man bei Zoom mit einem zweiten Bildschirm arbeiten kann. Das ist im Profil auch wirklich schnell eingerichtet:
- Videoeinstellungen anklicken
- Allgemein
- Doppelmonitore
Doch dann wird’s schwieriger. Denn einen zweiten Monitor muss man erst einmal haben. Klar ist: Ein zweiter Mac kommt nicht auf den Tisch. Genau so klar ist, dass ich mir meinen Schreibtisch nicht mit einem herkömmlichen zweiten Bildschirm vollstellen möchte. Das hat eine Freundin von mir gemacht: Sie schließt den zweiten Bildschirm per USB ans Laptop an.
Wie man Apples Sidecar nutzt
Bei Apple gibt es eine technische Möglichkeit, die sich Sidecar nennt – zumindest bei den neueren Geräten. Dadurch wird das iPad kabellos zum Zweitbildschirm. Diese Umsetzung ist ebenfalls ziemlich einfach: Man stellt das iPad neben den Mac. Dann öffnet man auf dem Mac die Systemeinstellungen, klickt „Sidecar“ und wählt das iPad aus. Jetzt entriegelt man das Tablet – et voilà, man hat zwei Bildschirme. Mit der Maus kann man vom Mac aufs Tablet fahren. Und wenn man eine Datei verschieben will, fasst man sie einfach an und schiebt sie so lange aus dem Mac-Monitor raus, bis sie auf dem iPad ankommt.
Zoom und Apples Sidecar kombinieren
Jetzt muss man Apples Sidecar und Zoom nur noch zusammenbringen. Das hat mich wirklich Nerven und Zeit gekostet. Zwar habe ich viele Tutorials dazu gesehen, aber in keinem wurde mit Keynote statt Power Point gearbeitet. Letztlich habe ich das Rätsel gelöst – wenn auch bisher nicht ganz zufriedenstellend:
- Du öffnest Zoom, nachdem du dort die Doppelmonitore ermöglicht hast.
- Verbinde das iPad mit dem Mac via Sidecar.
- Du öffnest Keynote und wählst in der Befehlsleiste „Präsentation im Fenster“ aus.
- Wenn du mit der Maus über die obere Leiste fährst, hast du die Möglichkeit, ein Feld anzuklicken, das ähnlich wie ein Filmstreifen aussieht: zwei Quadrate nebeneinander in einem Rechteck. Jetzt hast du einen Kasten mit einer Folienvorschau, der auf deinem Mac bleibt. Die eigentliche Präsentation schiebst du aufs iPad.
- Bei der Bildschirmfreigabe Desktop 2 auswählen.
Wo es bei dieser Kombination bei mir hakt
In der besten aller Welten würde das jetzt völlig problemlos funktionieren. Wenn ich diese Kombination vor einem Webinar teste, klappt es auch genauso. Trotzdem hatte ich zweimal bei Webinaren Probleme – und zwar ganz unterschiedlicher Art:
- Das erste Mal habe ich via Zoom ein Webinar gegeben. Die Teilnehmerinnen und die Folienvorschau waren vor mir auf dem großen Mac, die Folien auf dem iPad. Das hat etwa eineinhalb Stunden super geklappt, dann ist die Verbindung zwischen dem iPad und dem Mac gerissen. Gleichzeitig habe ich meine Teilnehmerinnen nicht mehr gehört und gesehen. Ich habe geschwitzt und geflucht – und plötzlich eine Stimme aus dem Nirwana gehört. Meine Teilnehmerinnen sahen mich, meinen Bildschirm – und vor allem hörten sie mich auch. Seitdem habe ich mir vorgenommen, in einer solchen Situation nicht mehr zu fluchen, denn Technik ist manchmal unberechenbar. Ich habe mehrfach versucht, die Verbindung zwischen Mac und iPad wieder herzustellen – in der Pause natürlich – ging nicht mehr.
- Das zweite Webinar fand ebenfalls mit Zoom statt. Während in meinem Probelauf alles problemlos lief, verschwanden während des Webinars die Teilnehmerinnen komplett, nachdem ich den Bildschirm geteilt hatte. Da ich das nicht ändern konnte, habe ich drei Stunden in die Kamera und auf meinen leeren Bildschirm gestarrt. Die Teilnehmerinnen habe ich nur zu den interaktiven Teilen gesehen.
Um mit etwas Positivem zu schließen
Interessant war mein Probelauf mit Lifesize: Die Veranstalterin war begeistert von dem Layout, das durch Sidecar entstand. Das hatte bisher kein*e Trainer*in so hinbekommen. Üblicherweise meldeten sie sich mit einem zweiten Gerät an. Das geht bei mir jedoch nicht. Denn selbst, wenn ich den Ton am iPad ausstellte, hatte ich fürchterliche Rückkopplungen. Dieses Webinar hat noch nicht stattgefunden, und ich bin sehr darauf gespannt, wie es mit Apples Sidecar laufen wird.
P.S.: Wer glaubt, das bei Präsenzseminaren immer alles gut läuft, der täuscht sich.
Habt Ihr ähnliche Probleme? Oder bessere Lösungen? Dann schreibt gerne in die Kommentare!
Bisher arbeite ich auch noch nicht mit einem zweiten, vollwertigen Bildschirm. Aber zu meinem Windows-Rechner stelle ich mein altes Laptop-Möhrchen mit Linux auf. Auf dem Rechner arbeite ich und mit Linux melde ich mich noch mal bei Zoom an. Das geht witzigerweise. Und da sehe ich die Teilnehmenden. Die Lösung finde ich noch ziemlich gut. Und sie beansprucht nicht dauerhaft so viel Platz auf dem Tisch.
Prima, dass das klappt, liebe Silke. Ich kenne mich mit Windows nicht so aus. Aber theoretisch müsstest du auch deinen großen Monitor mit einem Kabel mit dem Laptop verbinden und dann bei Zoom die „Bildschirm teilen“-Funktion wählen können. Ist sicherlich mal einen Versuch wert.