Es ist Zufall, dass ich Verbraucherjournalistin wurde. Aber ich mag diese journalistische Sparte sehr: Was wir schreiben, ist für jeden Bürger von Bedeutung, die Zahl der potenziellen Leser ist also groß.
Allerdings hatte ich in den vergangenen Jahren das Gefühl, Verbraucherjournalismus spiele eine immer geringere Rolle. Das lag auch daran, dass führende Medien aus dieser Sparte eingestellt wurden oder ihren Fokus änderten. Im November hat mich darum das plötzlich gesteigerte Interesse am Verbraucherjournalismus und an mir als Verbraucherjournalistin erfreut.
Diskussion runde Verbraucherjournalismus
Es begann damit, dass ich gefragt wurde, ob ich auf dem #jnrw14 eine Diskussionsrunde „So geht Verbraucherjournalismus“ moderieren wolle. Natürlich habe ich zugesagt, auch wenn ich etwas zuckte, als ich meine Gesprächspartner genannt bekam: Im Prinzip drei Pressesprecher und ein Journalist. Pressesprecher und Verbraucherjournalismus – das geht eigentlich gar nicht. Auf meinem Panel dann aber schon, und zwar ganz gut: Frederike Roser ist zwar für die Öffentlichkeitsarbeit von finanztip.de zuständig – aber sie ist ausgebildete Verbraucherjournalistin. Sie konnte also inhaltlich eine Menge zur Diskussion beitragen – angefangen damit, wo und wie sie ausgebildet wurde, über die besonderen Herausforderungen der Bebilderung in dieser Sparte bis hin zur Finanzierung des Online-Verbraucherportals.
Überhaupt war die Finanzierung der Angebote ein wesentlicher Diskussionspunkt: Was unterscheidet eine Zeitung wie die WAZ in der Finanzierung von finanztip.de? Sind affiliate Links wirklich schlimmer als Werbeanzeigen? Auch die beiden Gesprächspartner von der Verbraucherzentrale NRW und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt mussten Fragen zu ihrer Finanzierung beantworten: Wie unabhängig von den Vorgaben der Politik arbeiten sie? Machen sie eigentlich Lobbyarbeit? Natürlich haben wir uns auch darüber unterhalten, warum ihnen Verbraucherjournalismus wichtig ist, was sie an der Berichterstattung stört und welche Anfragen von Kollegen sie nicht beantworten können. Ich wurde nach den beiden Gesprächsrunden mehrfach von Besuchern des #jnrw14 darauf angesprochen: Das Panel war wohl gut angekommen.
Neues Buch über Verbraucherjournalismus
Dort habe ich übrigens auch einen Flyer des UVK-Verlags hochgehalten: Eine Woche nach dem Journalistentag ist nämlich das neue Buch „Verbraucherjournalismus“ von Barbara Brandstetter herausgekommen. Und der Verlag fragte mich, ob ich es für Fit für Journalismus rezensieren wolle. Mit dem größten Vergnügen! Nachdem ich es gelesen habe, gebe ich zu, dass ich nicht damit gerechnet hatte, dass es so modern sein würde.
Mir hat besonders gut gefallen, dass das Medium Internet so viel Platz im Buch bekommt. Und falls jetzt jemand denkt, der Verlag bezahle mich für die Äußerungen im Netz: Nein, das ist nicht so.
Als ob die Diskussionsrunde und ein neues Buch zum Thema nicht schon ausreichend wären, hat mich auch noch der geschätzte Kollege Benjamin O’Daniel kontaktiert. Ihn interessierte für den Abschlussartikel seiner Serie im journalist, warum ich eigentlich Verbraucherjournalismus und nicht etwas andere mache. Meine Antwort steht in der aktuellen Ausgabe des Medienmagazins. Eine zweite Antwort auf die Frage hat auch Jenny Lepies vom Journalistentag getwittert:
„Eine schöne Nebenerscheinung: Mit Verbraucherjournalismus kann man Geld verdienen“, so @kuechenzuruf. #jnrw14
— Jenny Lepies (@Kultanaamio) 15. November 2014
Und wer es noch genauer wissen will: Ich freue mich immer, wenn ich zum Thema Verbraucherjournalismus etwas erzählen kann. Meine Kontaktdaten habt Ihr ja.
Pingback:Verbraucherjournalismus: ein neues Buch und ein kurzes Gespräch mit der Autorin - Fit für Journalismus