Symbolfoto: Zugfahrt mit Abwechslung

Über die Deutsche Bahn ist schon viel geschrieben worden. Aber obwohl ich seit 15 Jahren nahezu alle Geschäftsreisen mit dem Zug mache, wundere ich mich immer wieder darüber, wie chaotisch manche Fahrten sind. Ginge es nur um Zugverspätungen, wäre das schon schlimm genug. Bei meiner Zugfahrt an einem Sonntagnachmittag nach Münster kamen aber gleich mehrere Dinge zusammen.

Zugfahrt mit Gleiswechsel

Unser Zug sollte auf Gleis 4 abfahren. Am Wagenstandsanzeiger wunderten wir uns zusammen mit einigen anderen Passagieren, dass der Zug um 13:34 Uhr dort nicht gelistet war. Aber: „Da kommt er schon!“, sagte meine Begleitung mit einem Blick in die Ferne. Falsch geschaut. Der IC fuhr nämlich nicht auf Gleis 4 sondern Gleis 3 ein, und kaum stand er, kam auch schon die Durchsage: „Der IC nach Norddeich Mole fährt heute ausnahmsweise auf Gleis 3 statt auf Gleis 4 ein“. Ein kurzer Blickwechsel – und schon rannten wir mit fliegendem Koffer hinter uns und einem wehenden Beutel mit Sonntagsnachmittagsgebäck in der Hand Richtung Treppe. 

Wenn die Reservierungsanzeige bei der Zugfahrt falsch ist

Keuchend kamen wir auf Gleis 3 an, sprangen in den Wagen 10 und nahmen die ersten freien Plätze. Sie waren laut Anzeige erst ab Münster reserviert – für uns also perfekt. Weil ich im Zug arbeiten wollte, ließ ich das Klapptischchen herunter. Es stand so schräg, dass das Laptop dort keinen Halt gefunden hätte. Erfreulicherweise erlöste mich eine ältere Dame mit Enkeltochter aus dem Dilemma „Doch nicht arbeiten“ oder „Platz versuchen zu wechseln“. Sie beanspruchte nämlich unsere beiden Plätze. Nachdem ich mich überzeugt hatte, dass sie trotz fehlender Anzeige genau diese Plätze reserviert hatte, zogen wir also weiter. Und fanden zwei BahnComfort-Kunden-Plätze mit wunderbarem Tischchen.

Kurzfristige Durchsagen bei Zugfahrten sorgen für gesteigerte Flexibilität

Nachdem wir nun wieder regelmäßig atmend bequeme Sitze gefunden hatten, meldete sich wieder die freundliche Lautsprecherstimme: Da wir heute ja auf einem anderen Gleis abfahren würden, bliebe man noch einige Minuten länger stehen. Wir hätten also ganz gemütlich das Gleis wechseln können, wenn wir diese Information vorher gehabt hätten. Immerhin hatten wir Glück, dass wir uns schon vorher mit Kuchen und Wasser versorgt hatten, denn ausgerechnet heute fuhr der IC auch ohne Bordbistro. Ach ja, Wagen 5 war auch irgendwo auf der Strecke geblieben. Wer dort eine Reservierung hatte, sollte in Wagen 7 gehen. Gut, dass ich keine Reservierung, dafür aber Plätze gefunden hatte.

Zugfahren in anderen Ländern klappt auch nicht immer so problemlos

Übrigens ist Bahnfahren auch in anderen Ländern nicht immer perfekt: Unser Zug von Monte Carlo nach Nizza hatte zehn Minuten Verspätung. Dafür kostete die Fahrt nur sechs Euro – inklusive Sitzreservierung. Die kostet in Deutschland übrigens satte 4,50 Euro. Der Zug von Cannes nach Nizza war zwar auf die Minute pünktlich. Dafür waberte bei jeder Anfahrt ein übelkeitserregender Toilettengeruch durch den Wagen. Und Ihr könnt mir glauben: Auf dieser 40-minütigen Strecke hält der Zug oft. Sehr oft sogar. Das zumindest blieb uns auf der Fahrt nach Münster erspart.

Alltagswahnsinn: Eine Zugfahrt nach Münster
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