Eigentlich finde ich Anbieter wie Momox oder Wirkaufens praktisch: Ich schicke meine gelesenen Bücher, gesehenen DVDs, gebrauchten Kameras an diese so genannten Reseller, bekomme einen fairen Preis überwiesen, und sie verkaufen die Produkte für mehr Geld weiter. Speziell an Momox habe ich im Laufe der vergangenen Jahre sehr viele CDs, DVDs und Bücher verkauft, nämlich immer dann, wenn ich dort dafür mehr als einen Euro bekommen habe. Ein Euro ist in der Regel der Preis, den ich auf dem Flohmarkt dafür bekäme. Bekomme ich bei Momox mehr, ist das natürlich mehrfach praktisch: Ich bin die Dinge gleich los, muss sie nicht erst am Flohmarktstand aufbauen und laufe nicht Gefahr, dass sich niemand dafür begeistert oder den Preis noch drücken will. Und wie gesagt habe ich nach dem Verkauf ein Plus gemacht.
Auch höherwertige Dinge habe ich über Reseller schon verkauft – alte Kameras beispielsweise. Ich war meistens zufrieden mit dem Angebot, das ich bekam. Mein letzter Anlauf ging allerdings übel daneben: Meine Spiegelreflexkamera war runtergefallen und funktionierte nicht mehr richtig. Ich bot sie darum samt Objektiven und Akkus bei einem Reseller an, bei dem ich schon häufiger verkauft habe. Nun gebe ich zu, dass ich nicht viel Ahnung von Technik habe. Ich weiß aber sehr wohl, wenn ich mit meinen Objektiven gute Bilder gemacht habe. In diesem Fall können die Objektive also gar nicht so schlecht sein.
Reseller: Dem Angebot nicht gleich zustimmen
Ich kam bei der Selbsteinschätzung der Produkte auf einen Warenwert von knapp 100 Euro, was ich so schlecht gar nicht fand. Klar, der Neuwert lag bei mehreren tausend Euro, aber immerhin waren alle Teile auch schon benutzt, manche seit Jahren im Einsatz. 100 Euro fand ich also ok. Ich schickte das Paket los – und dann traf mich nahezu der Schlag, als ich die Ankaufsangebote des Resellers sah:
- 50 Cent für das alte Handy, das ich mitgeschickt hatte,
- 50 Cent für das Tele,
- 50 Cent für das Macro,
- 50 Cent für das Standardobjektiv – Fokusringe seien verschlissen, es gäbe feine Gebrauchsspuren hier und da.
- 50 Cent gab es außerdem für das beschädigte Gehäuse.
Zusammen also 2,50 Euro statt 100 Euro. Leider, leider habe ich ohne groß nachzudenken drei Angeboten zugestimmt. Der Klassiker – ich war mit dem Kopf ganz woanders, hatte eigentlich keine Zeit mich darum zu kümmern – und das Zustimmen geht schnell: Man muss nur einen großen, farbigen Knopf in der Mail anklicken.
Glücklicherweise hielt ich beim Macro und beim Teleobjektiv kurz inne. Und beschloss, dass ich die beiden Produkte über Ebay selbst zum Kauf anbieten würde. Das ist natürlich speziell bei Technik eine heikle Sache. Denn ich kann wirklich nicht einschätzen, ob ein Fokusring zerschlissen ist oder nicht. Aber wie gesagt: ich weiß, ob ein Objektiv gute Fotos macht – oder eben nicht. Speziell beim Macro-Objektiv kam außerdem hinzu, dass es zwar einige Jahre alt war, aber nur sehr, sehr selten benutzt worden war. Keine 20 Mal, schätze ich.
Verkauf über Ebay
Ich habe darum beide Objektive über Ebay angeboten, und zwar in der Rubrik „für Bastler“. Damit ist klar, dass die Produkte nicht mehr 1A sein können. Ich schrieb außerdem dazu, wie es war, nämlich, dass ich die Objektive bis vor wenigen Wochen noch im Einsatz hatte und mit den Bildern zufrieden war, dass das Gehäuse nach einem Sturz defekt sei, und dass ich die Objektive darum nicht mehr brauche. Ich schloss außerdem den Umtausch aus sowie Gewährleistung aus, und ich gab an, dass ich die Objektive nur gegen versicherten Versand verschicken würde. Außerdem achtete ich darauf, die Seriennummer zu nennen, so dass mir im Falle eines Falles niemand ein anderes, tatsächlich kaputtes Teil zurückschicken könnte. Startpreis: 1 Euro.
Nach einer Woche hatte jedes der beiden Objektive einen neuen Besitzer und mir jeweils 50 Euro gebracht. Von einem Käufer habe ich keine Bewertung bekommen. Das ist aber auch nicht besonders unüblich. Der andere hat den typischen Ebay-Lobesgesang angestimmt.
Fazit: Reseller bei technischen Produkten? Werde ich mir beim nächsten Mal ganz genau überlegen.
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